Abschied aus Wohnzimmer: Letzte Pokal-Endrunde in Hamburg | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 22.04.2022 11:57

Abschied aus Wohnzimmer: Letzte Pokal-Endrunde in Hamburg

Der Kieler Sander Sagosen peilt bei der Pokal-Endrunde in Hamburg den Titel an. (Foto: Ronny Hartmann/dpa)
Der Kieler Sander Sagosen peilt bei der Pokal-Endrunde in Hamburg den Titel an. (Foto: Ronny Hartmann/dpa)
Der Kieler Sander Sagosen peilt bei der Pokal-Endrunde in Hamburg den Titel an. (Foto: Ronny Hartmann/dpa)

Der Rekordsieger, der Titelverteidiger, der Bundesliga-Spitzenreiter und ein Neuling: Das Feld bei der Endrunde um den deutschen Handball-Pokal verspricht einen würdigen Abschied aus Hamburg.

Die Arena am Volkspark wird zum letzten Mal nach 28 Endrunden seit 1994 Gastgeber des Turniers, neuer Austragungsort ist von 2023 an Köln.

Nicht nur deshalb sind die Teilnehmer entsprechend motiviert. „Ich will jeden Titel. Egal wie oft. Das ist für mich wie für andere Leute Drogen“, sagte Sander Sagosen den „Kieler Nachrichten“. Der Norweger trifft mit dem Rekordchampion THW Kiel im ersten Halbfinale am Samstag (13.30 Uhr/Sky) auf Titelverteidiger TBV Lemgo Lippe. Mit den Lippern haben die Zebras als elffacher Pokalsieger noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr hatten die Kieler im Halbfinale mit 28:29 gegen Lemgo verloren.

Das zweite Semifinale bestreiten im Anschluss (16.10 Uhr/ARD und Sky) der SC Magdeburg und der HC Erlangen. Der Liga-Spitzenreiter aus Sachsen-Anhalt ist von der Papierform her klarer Favorit gegen die Franken, die sich erstmals für das Final 4 qualifiziert haben. Erlangens Nationalspieler Christoph Steinert sieht sein Team aber nicht chancenlos: „Wir haben auf dem Weg nach Hamburg mit der SG Flensburg-Handewitt und der HSG Wetzlar zwei Teams bezwungen, die in der Bundesliga vor uns stehen“, sagte der 32-Jährige.

Das Endspiel wird am Sonntag (13.25 Uhr/ARD und Sky) angepfiffen. Für Lemgo und Erlangen besteht die große Möglichkeit, sich noch für die European League zu qualifizieren. Dafür würde sogar schon der Einzug in das Endspiel reichen. Sowohl Magdeburg als auch Kiel haben durch ihre Platzierung in der Liga die Teilnahme an der Champions League oder der European League fast sicher. Beim Final 4 werden sowohl der Videobeweis als auch der Auszeit-Buzzer eingesetzt. Beides Techniken, die von der kommenden Serie an auch in der Bundesliga zum Standard gehören sollen.

Die Handball-Bundesliga verlässt die Hansestadt mit gemischten Gefühlen: „Der Abschied aus Hamburg fällt mir persönlich schon schwer. Sehr viele tolle Momente und Erinnerungen hängen an dem Turnier und dem Veranstaltungsort“, sagte HBL-Präsident Uwe Schwenker dem Fachmagazin „Handballwoche“. Der 63 Jahre alte Funktionär betonte aber auch: „Der Umzug nach Köln hat natürlich in erster Linie wirtschaftliche Gründe. Eine Halle mit 20.000 Zuschauern Fassungsvermögen bietet nun einmal ganz andere Möglichkeiten.“

Die erste Endrunde um den DHB-Pokal wurde 1993 in der Ballsporthalle Hoechst in Frankfurt am Main ausgetragen. Im Finale siegte die SG Wallau/Massenheim mit 24:21 gegen den TSV Bayer Dormagen. Dormagen kämpft derzeit gegen den Abstieg aus der 2. Bundesliga, die Wallauer spielen in den Niederungen der Südgruppe in der Oberliga Hessen.

Nach dem Umzug des Turniers 1994 nach Hamburg war erst die Sporthalle im Stadtteil Alsterdorf Spielstätte, seit 2003 die 13.000 Zuschauer fassende Arena im Volkspark. Besonders der THW Kiel fühlt sich dort wohl: Alle elf Pokalsiege hat der Rekordchampion in Hamburg errungen. Hält er sich zum Abschied an die Tradition?

© dpa-infocom, dpa:220422-99-02245/2

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