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Veröffentlicht am 11.09.2025 11:54

Bärtierchenart trägt jetzt Kretschmanns Namen

Ein Bärtierchen ist nach ihm benannt worden: Ministerpräsident Winfried Kretschmann. (Archivbild) (Foto: Marijan Murat/dpa)
Ein Bärtierchen ist nach ihm benannt worden: Ministerpräsident Winfried Kretschmann. (Archivbild) (Foto: Marijan Murat/dpa)
Ein Bärtierchen ist nach ihm benannt worden: Ministerpräsident Winfried Kretschmann. (Archivbild) (Foto: Marijan Murat/dpa)

Das neue Bärtierchen „Ramazzottius kretschmanni“ und Namensvetter Winfried Kretschmann, Regierungschef Baden-Württembergs, haben im Nationalpark Schwarzwald offiziell Bekanntschaft gemacht. „Für mich als Biologen ist es natürlich eine große Ehre, in der Nomenklatur biologischer Arten verewigt zu sein“, sagte der Grünen-Politiker. Er sollte im Park ein Modell der nach ihm benannten klitzekleinen Art überreicht bekommen, schließlich kann man „Ramazzottius kretschmanni“ mit bloßem Auge sowieso nicht erkennen.

Das Tierchen war vor einigen Jahren weltweit erstmals in dem Park entdeckt und wissenschaftlich beschrieben worden und trägt seinen klangvollen Namen bereits seit 2022. Taufen muss der Ministerpräsident, der extra in den Nationalpark gereist war, die Bärtierchenart daher nicht. Mit der Benennung sollte dem Nationalpark zufolge das besondere Engagement des Politikers für Artenschutz und Biodiversität gewürdigt werden.

Rötlich-beiges Tierchen mit Superkräften

Optisch hat das Bärtierchen mit Kretschmann keine Ähnlichkeiten: „Ramazzottius kretschmanni“ ist rötlich-beige gefärbt – ungewöhnlich für Bärtierchen, die meist farblos und unscheinbar sind. Sie leben bevorzugt in Moosen. Der Bärtierchen-Experte Ralph Schill von der Uni Stuttgart hatte im Nationalpark 28 Arten der Spezies nachweisen können, darunter vier noch unbekannte. Das entspricht mehr als 30 Prozent der bisher in Deutschland bekannten 99 Bärtierchenarten.

Tapsiger Gang und optisch wie ein Gummibärchen

Acht Beine, tapsiger Gang wie ein Mini-Bär und eine Form, die je nachdem irgendwo zwischen weichem Gummibärchen und zerknautschtem Staubsaugerbeutel liegt. Sie weisen zudem besondere Fähigkeiten auf: Bärtierchen schrumpeln bei extremen Bedingungen zusammen und überleben laut dem Experten Schill so Temperaturen über 110 Grad – aber auch Kälte bis minus 200 Grad. Dadurch könnten sie als einzige bekannte Art sogar einen Weltraumflug ganz ohne Raumanzug überstehen. Sie besiedeln extreme Lebensräume von Wüste bis Regenwald, können austrocknen, einfrieren – und doch überleben.

Mit dem italienischen Kräuterlikör Ramazzotti hat die Bezeichnung „Ramazzottius“ übrigens nichts zu tun, sagt eine Nationalpark-Sprecherin. Es sei vielmehr ein Gattungsname zu Ehren des 1986 verstorbenen italienischen Zoologen Giuseppe Ramazzotti. Nach Kretschmann ist auch schon ein anderes kleines Lebewesen benannt worden: Eine klitzekleine Wespenart namens „Aphanogmus kretschmanni“.

© dpa-infocom, dpa:250911-930-24347/1


Von dpa
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