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Veröffentlicht am 24.09.2024 12:59, aktualisiert am 24.09.2024 15:23

Bayerns Wirtschaft schrumpft überdurchschnittlich

Die Münchner Innenstadt kurz vor Sonnenuntergang. Dämmerstimmung herrscht derzeit auch in der bayerischen Wirtschaft. (Foto: Peter Kneffel/dpa)
Die Münchner Innenstadt kurz vor Sonnenuntergang. Dämmerstimmung herrscht derzeit auch in der bayerischen Wirtschaft. (Foto: Peter Kneffel/dpa)
Die Münchner Innenstadt kurz vor Sonnenuntergang. Dämmerstimmung herrscht derzeit auch in der bayerischen Wirtschaft. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die derzeitige Schwäche der deutschen Wirtschaft trifft Bayern überdurchschnittlich: Im ersten Halbjahr ist die Wirtschaftsleistung im Freistaat nach vorläufigen Zahlen inflationsbereinigt um 0,6 Prozent geschrumpft, verglichen mit einem bundesweiten Rückgang von 0,2 Prozent. Das teilte das Statistische Landesamt in Fürth mit. 

Negativspitzenreiter Baden-Württemberg, Bayern auf Platz vier

Bayern lag damit in der Rangliste der am stärksten von der Wirtschaftsschwäche getroffenen Bundesländer auf Platz vier. In der Wirtschaft sehen viele Manager und auch Verbandsfunktionäre die derzeitige Krise mehr als nur eine der üblichen zyklischen Konjunkturflauten, sondern als Zeichen grundlegender Schwächung.

vbw: Deindustrialisierung „in vollem Gang“

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft - Dachverband der beiden Metallarbeitgeberverbände bayme und vbm - wertete die Meldung des Landesamts als Alarmsignal: „Die Deindustrialisierung ist in vollem Gange und wir befinden uns in einer Strukturkrise“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Für Bayerns Wirtschaft als einer der größten Industriestandorte in Deutschland sei das ein dramatisches Signal mit bundespolitischer Bedeutung. Brossardt forderte die Berliner Koalition zur Entlastung der Unternehmen von Kosten und Bürokratie auf, sowie mit Blick auf die laufenden Tarifverhandlungen in der Metallindustrie einen maßvollen Tarifabschluss. 

Baden-Württemberg Negativspitzenreiter

Den größten Rückgang verzeichnete Baden-Württemberg mit einem inflationsbereinigten Minus von 1,3 Prozent. Auch in Bremen (-1,0) und Sachsen (-0,7) war die Wirtschaftsentwicklung noch schwächer als in Bayern.

Das Landesamt äußerte sich zu den Ursachen nicht. Sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg spielt jedoch die exportorientierte Industrie eine große Rolle, die derzeit in vielen Auslandsmärkten sowohl mit schwacher Nachfrage als auch stärker werdender chinesischer Konkurrenz zu kämpfen hat. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) machte die Berliner Bundesregierung verantwortlich. 

Vorläufige Zahlen, Änderungen möglich

Nominell - das heißt ohne Berücksichtigung der Inflation - wuchs die bayerische Wirtschaft im ersten Halbjahr um 3,6 Prozent. Die Daten sind eine vorläufige Berechnung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“. Das Landesamt wies vorsorglich darauf hin, dass sich in späteren Berechnungen deutliche Abweichungen ergeben könnten.

© dpa-infocom, dpa:240924-930-241864/2


Von dpa
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