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Veröffentlicht am 13.08.2025 08:19

Bildungsforscher: Schularten verlieren ihr Profil

Der Schulpädagogik-Experte Klaus Zierer warnt vor einer Überakademisierung. (Foto: Sina Schuldt/dpa)
Der Schulpädagogik-Experte Klaus Zierer warnt vor einer Überakademisierung. (Foto: Sina Schuldt/dpa)
Der Schulpädagogik-Experte Klaus Zierer warnt vor einer Überakademisierung. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Der Augsburger Bildungsforscher Klaus Zierer sieht das Profil verschiedener Schulabschlüsse durch die zunehmende Bedeutung des Abiturs bedroht. „Wir haben viele Berufe akademisiert, denen das nicht guttut“, sagte Zierer der „Süddeutschen Zeitung“. Dadurch entwerte man im Umkehrschluss jene Berufe, für die es kein Abitur brauche und die für die Gesellschaft oft einen höheren Wert hätten. 

Als Beispiel nennt Zierer in dem Interview die Hebammenausbildung. Das duale Modell von früher habe hervorragend funktioniert. Im Zuge der Bologna-Reform sei die Ausbildung dann an die Fachhochschulen gewandert. „Wer heute Hebamme werden möchte, braucht eine Hochschulzugangsberechtigung. Dabei muss eine gute Hebamme doch keine Akademikerin sein“, sagte der Schulpädagogik-Experte von der Universität Augsburg. 

Gymnasium früher „exklusiver“

„Vor 20 Jahren war klarer: Mittelschüler, früher Hauptschüler, gehen in handwerkliche Berufe. Realschüler gehen in Geschäfte oder in die Industrie. Und der Gymnasiast geht an Hochschulen“, so Zierer. Heute sollten getragen vom Gleichheitsgedanken möglichst viele Menschen das Abitur machen. Diese Entwicklung gehe auch zulasten des Bildungsniveaus am Gymnasium, das früher exklusiver gewesen sei. „Denn in den Pisa-Studien sehen wir, dass die Kompetenzen permanent sinken - obwohl die Einser-Quote beim Abitur nach oben geht.“

© dpa-infocom, dpa:250813-930-905286/1


Von dpa
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