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Veröffentlicht am 20.09.2022 12:57

Bisher älteste Opium-Spuren in antiker Grabstätte gefunden

Ein Gefäß, das bei den Ausgrabungen in Tel Jehud gefunden wurde. Israelische Forscher haben in einer antiken Grabstätte rund 3500 Jahre alte Spuren von Opium gefunden. (Foto: Assaf Peretz/Israel Antiquities Authority/dpa)
Ein Gefäß, das bei den Ausgrabungen in Tel Jehud gefunden wurde. Israelische Forscher haben in einer antiken Grabstätte rund 3500 Jahre alte Spuren von Opium gefunden. (Foto: Assaf Peretz/Israel Antiquities Authority/dpa)
Ein Gefäß, das bei den Ausgrabungen in Tel Jehud gefunden wurde. Israelische Forscher haben in einer antiken Grabstätte rund 3500 Jahre alte Spuren von Opium gefunden. (Foto: Assaf Peretz/Israel Antiquities Authority/dpa)

Israelische Forscher haben in Keramikgefäßen in einer antiken Grabstätte rund 3500 Jahre alte Spuren von Opium gefunden. Es sei der früheste bekannte Hinweis auf menschlichen Opiumgebrauch, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung der Tel Aviver Universität, des Weizmann-Instituts und der israelischen Altertumsbehörde. Die damaligen Einwohner Kanaans hätten die psychoaktive Droge offenbar als „Beigabe für die Toten“ verwendet, hieß es.

Die Keramikgefäße wurden den Angaben zufolge bei Ausgrabungen in Tel Jehud bei Tel Aviv gefunden. Dort befinden sich kanaanitische Gräber aus dem 14. Jahrhundert vor Christus. Die Gefäße mit Opium „wurden offenbar bei örtlichen Begräbnisritualen eingesetzt“, heißt es in der Mitteilung. „Dieser aufregende Fund bestätigt historische Schriften und archäologische Annahmen, denen zufolge Opium und der Handel mit Opium eine zentrale Rolle in den Kulturen des Nahen Ostens spielten.“ Die Gefäße, von denen einige in Zypern und einige vor Ort hergestellt worden waren, ähnelten in ihrer Form demnach einer Schlafmohnkapsel.

Ron Beeri von der Altertumsbehörde sagte, in Tel Jehud seien Hunderte Gräber aus dem 18. bis 13. Jahrhundert vor Christus entdeckt worden. Bei den meisten Verstorbenen handele es sich um erwachsene Männer und Frauen. Die Gefäße in den Gräbern seien für zeremonielle Mahlzeiten und Riten gebraucht worden. Man habe die Toten damals als Teilnehmer dieser Mahlzeiten am Grab gesehen. Möglicherweise hätten Angehörige während einer solchen Zeremonie selbst Opium genommen, um in Ekstase zu geraten, „im Versuch, die Geister ihrer verstorbenen Angehörigen zu erwecken“. Alternativ sei möglich, „dass das Opium, das neben die Leiche platziert wurde, dem Geist des Verstorbenen helfen sollte, aus dem Grab aufzusteigen, als Vorbereitung auf ein Treffen mit Angehörigen im nächsten Leben“.

Vanessa Linares von der Tel Aviver Universität sagte, es sei bisher „die einzige psychoaktive Droge aus dem späten Bronzezeitalter, die in der Levante gefunden wurde“. 2020 hätten Forscher Cannabis-Spuren auf einem Altar in Tel Arad gefunden. Diese stammten jedoch aus der Eisenzeit und seien daher mehrere Jahrhunderte „jünger“ als das Opium von Tel Jehud. Das Opium stamme offenbar aus dem Gebiet der heutigen Türkei und sei über Zypern nach Kanaan gebracht worden. „Dies zeigt, welche Bedeutung man der Droge beimaß“, sagte Linares.

© dpa-infocom, dpa:220920-99-831956/2

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