Nach drei Bundesliga-Niederlagen in Serie haben die Handballer des THW Kiel mit dem frühen Pokal-Aus den nächsten Rückschlag erlebt. Das 31:32 (17:19) in der dritten Pokalrunde gegen den Liga-Vorletzten HSG Wetzlar war eine faustdicke Überraschung.
„Wir laufen immer hinterher, kriegen das Spiel nie in den Griff“, sagte der Kieler Rückraumspieler Harald Reinkind nach dem Abpfiff beim Online-Sender Dyn. Am Ende sei der THW „nicht gut genug“ gewesen, um zu gewinnen, fügte der Norweger an. Ganz anders war dagegen die Gefühlslage bei den Wetzlarern. „Wir waren für alles bereit und haben jede schwierige Situation überwunden“, sagte Torhüter Till Klimpke.
Anders als beim 33:22 im Ligaspiel vor einem Monat hatte der zwölfmalige Pokalsieger aus Kiel große Probleme mit den Mittelhessen. Auch eine Drei-Tore-Führung (7:4/7. Minute) gab dem THW zu Beginn des Spiels keine Sicherheit. Wetzlar übernahm vor den 4389 Zuschauern das Kommando. Beim 12:15 (23.) hatten die Gastgeber Glück, dass HSG-Rechtsaußen Domen Novak einen Siebenmeter weit neben das Tor setzte.
THW-Trainer Filip Jicha herrschte seine Mannschaft in einer Auszeit lautstark an. In der Halbzeit sei in der Kabine „keine gute Stimmung“ gewesen, sagte der Kieler Kreisläufer Petter Överby. Wetzlars Hendrik Wagner bescheinigte seiner Mannschaft zu diesem Zeitpunkt, „einen Riesenjob im Angriff“ gemacht zu haben.
Die Gäste bewahrten auch nach dem Seitenwechsel die Ruhe. Bei den Kielern sorgte Torhüter Samir Bellahcene dafür, dass sein Team nicht vorentscheidend ins Hintertreffen geriet. Kurz vor dem Ende führte der Außenseiter 32:30 (58.) - und dem THW gelang nur noch der Anschluss.
Die in der Liga noch verlustpunktfreien Füchse Berlin und MT Melsungen buchten erst nach hartem Ringen das Ticket für die nächste Runde. Die Hauptstädter benötigten gegen den Bundesliga-Rivalen HC Erlangen die Verlängerung, ehe der 38:35 (30:30, 16:13)-Sieg feststand. Die drei letzten Treffer der Berliner fielen in der Schlussminute. Der Liga-Primus aus Nordhessen lag beim klassentieferen Dessau-Roßlauer HV zur Halbzeit mit 12:17 zurück. Dann gelang der MT aber die Wende zum 31:28-Sieg.
Das bislang noch nicht ausgeloste Achtelfinale wird am 12. und 13. Dezember gespielt. Dann greifen auch Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen, der Finalverlierer SC Magdeburg sowie die drittplatzierte SG Flensburg-Handewitt in das Pokalgeschehen ein.
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