Bombenangriffe auf Ansbach: Wer erinnert sich an die Opfer aus der Familie? | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 21.01.2025 07:00

Bombenangriffe auf Ansbach: Wer erinnert sich an die Opfer aus der Familie?

Bei den Bombenangriffen auf Ansbach am 22. und 23. Februar vor 80 Jahren kamen über 450 Bürgerinnen und Bürger ums Leben. Viele starben in den Trümmern, andere später im Krankenhaus. Wir möchten den Opfern ein Gesicht geben. Wer erinnert sich? Wer hat Fotografien seiner Verwandten, die damals getötet oder verletzt wurden?

Die Namen und Geburtsdaten der Ansbacher Bombenopfer sind weitgehend bekannt. Es waren vor allem Frauen und Kinder sowie alte und kranke Menschen, die im Bombenhagel ihr Leben verloren. Denn die gesunden jungen Männer waren im Februar 1945 nicht in Ansbach, sondern an der Front.

Am Bahnhofsplatz starben bei den Luftangriffen nach den bisherigen Veröffentlichungen zum Beispiel die erst 15-jährige Mina Springer sowie etliche Angehörige der Familie Krodel: Sophie Krodel, 41 Jahre alt, Gertrud Krodel, 16 Jahre, Annemarie Krodel, 14 Jahre, Erna Krodel, 11 Jahre, Inge Krodel, 10 Jahre, Liselott Krodel, acht Jahre, und die kleine Christa Krodel, die am 3. März 1945 ein Jahr alt geworden wäre.

Treffer in vielen Straßenzügen

In der Crailsheimstraße kamen unter anderem Angehörige der Familien Bellmann, Burger und Kraus ums Leben, in der Draisstraße die Kinder Hilde und Erwin Fischer und in der Jägergasse die eineinhalbjährigen Zwillinge Heide und Karin Reuter mit ihrer älteren Schwester Sigrid. In der Fischerstraße wurde Elfriede Huber getötet, die erst Anfang Februar 1945 geboren worden war.

Weitere Opfer gab es zum Beispiel in der Beckenweiherallee, in der Feuchtwanger Straße, in der Hardenbergstraße, der Oberhäuserstraße, der Heilig-Kreuz-Straße, der Karolinenstraße, der Knebelstraße und in der Kraußstraße. Keine Chance hatten auch die Krankenschwestern des im Bahnhof eingerichteten Lazaretts, die in den Splittergräben am Bahnhofsvorplatz vergeblich Schutz gesucht hatten.

Reaktion auf deutschen Angriffskrieg

Nicht bekannt sind in vielen Fällen die Namen der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in Ansbacher Fabriken, die bei den Angriffen ebenfalls ihr Leben verloren. Auch über getötete Reisende, über Soldaten in den Zügen, die verletzt auf dem Weg nach Hause gewesen waren, wissen wir wenig.

Die Geschichten der betroffenen Familien sind tragisch, die individuellen Schicksale schlimm. Niemals vergessen werden darf beim Blick auf die Bombenangriffe der Alliierten auf deutsche Städte und dabei auch auf das kleine Ansbach aber, dass diese lediglich Folge und Konsequenz waren: eine Konsequenz des deutschen Angriffskrieges und des Völkermordes durch die Nationalsozialisten.

Begonnen hatte der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen. Er forderte bis zum Ende am 8. Mai 1945 mehr als 70 Millionen Menschenleben. Im Bombenhagel starben in Deutschland geschätzt 600.000 Zivilisten.

Erinnerungen und Fotografien

Sind Familienangehörige von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bei den Bombenangriffen auf Ansbach im Februar 1945 ums Leben gekommen oder schwer verletzt worden, körperlich oder seelisch? Und möchten Sie die Geschichten dieser Menschen erzählen? Haben Sie vielleicht noch alte Fotografien von Ihren damals getöteten Vorfahren und Verwandten?

Und: Welche Auswirkungen hatte der Verlust auf Ihr eigenes Leben? Wie hat Sie der Verlust geprägt? Oder wie haben Sie zum Beispiel Ängste geprägt, die Ihre Großeltern, die verschüttet waren, entwickelt und weitergegeben haben? Die emotionalen Folgen des Zweiten Weltkriegs, die Vererbung von Kriegstraumata über Generationen hinweg, sind seit einigen Jahren ein großes Thema.

Mit Ihren Erinnerungen und Fotografien können Sie sich bei der Fränkischen Landeszeitung melden: per E-Mail unter redaktion@flz.de, telefonisch unter der Rufnummer 0981/9500224 oder per Post unter FLZ, Redaktion, Nürnberger Straße 9-17, 91522 Ansbach.

Vom Bahnhofsgelände war nach den Luftangriffen im Februar 1945 kaum mehr etwas übrig. In den umliegenden Häusern, die Treffer abbekommen hatten, starben vor allem Frauen und Kinder. (Foto: FLZ-Archiv)
Vom Bahnhofsgelände war nach den Luftangriffen im Februar 1945 kaum mehr etwas übrig. In den umliegenden Häusern, die Treffer abbekommen hatten, starben vor allem Frauen und Kinder. (Foto: FLZ-Archiv)
Vom Bahnhofsgelände war nach den Luftangriffen im Februar 1945 kaum mehr etwas übrig. In den umliegenden Häusern, die Treffer abbekommen hatten, starben vor allem Frauen und Kinder. (Foto: FLZ-Archiv)

Lara Hausleitner
Lara Hausleitner
Redakteurin für Lokales und Kultur - und Reisende aus Leidenschaft.

"I have never written a word that did not come from my heart. I never shall."
Nellie Bly
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