Andrea Thoma-Kreß aus Dachsbach hat am Dienstagabend bei „Wer wird Millionär?” 64.000 Euro erspielt. Damit zog sie gleichzeitig ins Finale der „3-Millionen-Euro-Woche” am Freitagabend ein. Die RTL-Quizshow (Abrufbar bei RTL+) wird in dieser Woche nach einem besonderen Modus gespielt, der am Freitag drei Millionen Höchstgewinn ermöglicht.
Thoma-Kreß ist Virologin und wohnt, wie sie selbst in der Sendung erklärte, mit ihrem Mann und zwei Kindern in einem Weiler bei Dachsbach (Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) mit nur sechs Einwohnern. „Wir haben uns aufgedrängt, vorher waren sie nur zu zweit”, scherzte sie. Aber gut zum Runterkommen sei die Wohnlage auf jeden Fall.
Das Ehepaar hat vor ein paar Jahren das eingelagerte Sortiment eines Gemischtladenwarenladens aus den 1980er Jahren von einem verstorbenen Verwandten geerbt. Seitdem verbringt Thoma-Kreß viel Zeit, die Erbstücke zu sichten und zu sortieren. Das meiste, so erzählte sie, müsse weggeworfen werden. Aber sie habe sich schon „einige Stücke für die Küche gesichert”. Außerdem birgt das Sortiment diverse Überraschungen. In der Sendung gezeigt wurde beispielsweise eine einzeln verpackte Kinderwindel. Thoma-Kreß erzählte, dass sie diese Windel für einen Euro in Ebay eingestellt hatte und am Ende 150 Euro dafür bezahlt wurden.
In der Show, wo Thoma-Kreß auf Sicherheit mit vier Jokern setzte, geriet sie bei der 4000-Euro-Frage erstmals ins Zweifeln. Moderator Günter Jauch tat auch das Seine dazu, sie zu verunsichern. Am Ende aber blieb sie bei ihrer ersten Eingebung und der richtigen Lösung: Kohlrouladen.
Ihre Kindheit auf dem Land und einige Semester Biologiestudium halfen ihr bei der kniffligen 16.000-Euro-Frage, welche Körperteile von Tieren exakt zehn schwarze Streifen haben. Gesucht wurden die Flügel des Kartoffelkäfers.
Bei der nächsten Frage suchte Thoma-Kreß nach Hilfe: Der Telefonjoker musste ran. „Welche mitten im Silicon Valley gelegene Eliteuni besuchten spätere Chefs von Microsoft, Google und PayPal?”, war gefragt. Ein Kollege wusste die Antwort: Stanford.
Bei der 64.000-Euro-Frage half ihr das ganze Publikum. Es ging darum, welche Stadt im Jahr 2024 den Hauptstadtstatus verliert, weil unter anderem das Parlament von Hochwasser bedroht ist und umziehen muss. Die Antwort: Jakarta.
Bei der nächsten Frage, welche vom Englischen inspirierte Lebensmittel-Wortschöpfung einem Unternehmer zu verdanken ist, hörte die Kandidatin dann aber auf.
Jauch suchte nicht die Nudel von Birkel oder die Praline von Lindt, sondern den Keks von Bahlsen. Der wurde vom Englischen „cakes” (Kuchen) abgeleitet, weil es damals kein deutsches Wort für diese neue Gebäckform gab, erklärte der Moderator.
Weiter geht es für Thoma-Kreß am Freitag, wo für sie die Chance auf drei Millionen Euro besteht.
Mit einem Gewinn würde Thoma-Kreß gerne auf die Insel Tonga im Südpazifik fliegen. Dort hatte sie vor zehn Jahren ihren Heiratsantrag bekommen. „Wir haben gesagt, zum zehnten Hochzeitstag kommen wir wieder her”, erzählt sie. „Da haben wir aber nicht bedacht, dass wir bis dahin zwei Kinder haben und einen Sack voller Schulden und ein Haus bauen.”
Die Virologin arbeitet an der Universitätsklinik Erlangen. Sie nutzte die Gelegenheit, die Uni im Fernsehen zu loben. Für Aufsehen in Fachkreisen sorgt eine Forschungsgruppe zur Bekämpfung des HTLV-1-Virus, der Thoma-Kreß angehört. Das Virus löst aggressive Formen der Leukämie oder eine unheilbare Rückenmarkserkrankung aus, die zur Lähmung führt. Es ist verwandt mit dem Aids-Erreger HIV. Die Forschungsgruppe hat einen Weg gefunden, dem HTLV-1-Virus zu Leibe zu rücken.