Papst Franziskus ist tot. Bis zur Beisetzung am Samstag, zu der Staatsgäste aus aller Welt erwartet werden, läuft jetzt alles nach strengen Vorschriften ab. Und danach bis zur Wahl des neuen Oberhaupts der katholischen Kirche auch. Die Stunden, Tage und Wochen sind bis ins kleinste Detail geregelt. Wie geht es nun weiter? Das Wichtigste im Überblick:
Die Zeitspanne bis zur Wahl des neuen Papstes heißt Sedisvakanz. Wie lange sie dauert, weiß niemand. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen. Wörtlich übersetzt bedeutet er: „leerer Stuhl“. In dieser Zeit geht die Leitung der römisch-katholischen Kirche ans Kardinalskollegium über. Dem Kollegium gehören derzeit 252 Kardinäle aus den verschiedensten Ländern an - aber längst sind noch nicht alle in Rom.
Die Kardinäle dürfen keine grundlegenden Entscheidungen wie etwa neue Kirchengesetze erlassen. Sie kümmern sich jedoch um die laufenden Geschäfte, auch um die Trauerfeierlichkeiten sowie später dann die Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus.
Der Leichnam liegt derzeit in der Kapelle von Franziskus' Residenz Santa Marta im Vatikan. Der Vatikan veröffentlichte am Morgen erste Bilder vom offenen Sarg. Der tote Papst trägt ein rotes Gewand und eine weiße Bischofsmitra. Um die Hände ist ein Rosenkranz geschlungen. Zunächst können nun Kardinäle, Mitglieder der Kurie und Angestellte des Vatikans Abschied nehmen.
Am Mittwochmorgen (9.00 Uhr) wird der Leichnam in einer Prozession von der Casa Santa Marta über den Petersplatz in den Petersdom gebracht. Der irische Kardinalkämmerer Kevin Farrell, der auch den Tod festgestellt hat, leitet den Gottesdienst am mächtigen Papstaltar. Anschließend ist es möglich, an den Sarg heranzutreten und Franziskus die letzte Ehre zu erweisen. Erwartet wird, dass Zehntausende Gläubige kommen werden.
Am Dienstagmorgen kam eine Gruppe von Kardinälen erstmals seit Franziskus' Tod zusammen. Sie entschieden, dass Franziskus am Samstag beigesetzt wird - also fünf Tage nach seinem Tod. Die Trauerfeier beginnt um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz. Der Messe steht der Dekan des Kardinalskollegiums vor, der 91 Jahre alte Italiener Giovanni Battista Re. Es folgen „Ultima Commendatio“ (Aussegnung) und „Valedictio“ (Verabschiedung).
Zu der Trauerfeier werden zahlreiche Staatsgäste aus aller Welt erwartet. Als einer der Ersten kündigte sich US-Präsident Donald Trump an, gemeinsam mit seiner Frau Melania. Aus Franziskus' argentinischer Heimat kommt Präsident Javier Milei. Aus Deutschland werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet. Zudem reisen viele kirchliche Würdenträger an, auch aus anderen Religionen.
Nach der großen Trauermesse am Samstagvormittag wird der Sarg vom Petersplatz zunächst zurück in den Petersdom gebracht. Anschließend geht es einige Kilometer weiter zur Bestattung in der Basilika Santa Maria Maggiore, unweit des Hauptbahnhofs von Rom. Anders als viele Vorgänger wollte Franziskus nicht im Petersdom oder den darunterliegenden vatikanischen Grotten beigesetzt werden. Stattdessen entschied er sich für die Marienkirche, die er zu Lebzeiten sehr oft besuchte.
In seinem am Montagabend veröffentlichten Testament hielt er seinen Wunsch auch schriftlich fest. „Ich habe mein Leben und mein priesterliches und bischöfliches Amt immer der Mutter unseres Herrn, der Heiligen Maria, anvertraut“, heißt es dort. Deshalb solle seine „letzte irdische Reise“ in der Basilika enden. Er legte fest, dass sein Grab „einfach, ohne besondere Verzierung und mit der einzigen Inschrift: Franciscus“ sein soll.
Das Konklave beginnt vermutlich Anfang Mai - wieder in der Sixtinischen Kapelle. Wahlberechtigt sind nach aktuellem Stand 135 Kardinäle aus aller Welt unter 80 Jahren. Kardinaldekan Re lädt diese dazu nach Rom ein. Aktuell sind drei deutsche Kardinäle dabei: Reinhard Marx, Rainer Maria Woelki und Gerhard Ludwig Müller. Noch vor dem Konklave gibt es sogenannte Generalversammlungen. Dort werden organisatorische Fragen besprochen, aber auch schon über das Profil des künftigen Papstes beraten.
Spätestens 20 Tage nach dem Tod jedoch beginnen die wahlberechtigten Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle mit der Wahl. Geleitet werden diese strengstens abgeschirmten Wahlversammlungen von Kardinal Pietro Parolin. Der Italiener wird selbst als „papabile“ gehandelt - also als jemand, der dem Papstamt gewachsen ist.
Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage und Wochen dauern: Ein Zeitlimit gibt es nicht. Die längste Wahl begann im Herbst 1268. Erst nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gab es mit Gregor X. einen neuen Papst. Inzwischen geht es zügiger: Franziskus war 2013 nach etwas mehr als 26 Stunden und fünf Wahlgängen gewählt. Sein Vorgänger, der Deutsche Benedikt XVI., stand 2005 nach vier Runden fest.
Weil Franziskus viele neue Kardinäle aus weit entfernten Ländern berufen hat, die sich nicht besonders gut kennen, ist die Wahl dieses Mal wohl offener als bei früheren Konklaven. Zur Wahl benötigt der neue Papst eine Zweidrittelmehrheit. Der erste Wahlgang findet am ersten Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus besteht dann aus zwei Wahlgängen vormittags und zwei Wahlgängen nachmittags.
Die Stimmzettel werden nach erfolglosen Wahlgängen verbrannt - dann steigt schwarzer Rauch aus dem Schornstein, der auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle zu sehen ist. Nach dem erfolgreichen Wahlgang werden weiß färbende Chemikalien zugesetzt, sodass weißer Rauch aufsteigt. Das ist das Zeichen für die Gläubigen draußen auf dem Petersplatz und in aller Welt, dass es einen neuen Papst gibt. Auf Lateinisch: Habemus Papam.
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