Deutschland übernimmt den Vorsitz des wichtigsten internationalen Unterstützer-Verbunds für die afrikanische Sahel-Region. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) reiste dafür zur Generalversammlung der Sahel-Allianz in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott.
„Ich übernehme die Präsidentschaft der Sahel-Allianz, um zu zeigen, dass Deutschland mit seinen Partnern für die Region da ist und sich einsetzt in der Region“, teilte Schulze mit. „Meine Prioritäten für die Sahel-Allianz liegen bei Arbeitsplätzen, Landwirtschaft und sozialer Sicherung in der Region. Und darauf, staatsfreie Räume zu verhindern.“
Die Sahel-Allianz mit 18 Mitgliedern wurde 2017 von Deutschland, Frankreich und der Europäischen Union gegründet, um die von großer Armut und Terrorismus bedrohten Länder des G5-Bündnisses der Sahel-Staaten - Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad - zu unterstützen. Bislang gab die Allianz mehr als 28 Milliarden Euro in der Region aus. Deutschland ist mit 2,73 Milliarden Euro in 181 Projekten viertgrößter Geldgeber hinter Weltbank, Frankreich und EU.
„Der Sahel ist eine der ärmsten Regionen der Welt mit einer der jüngsten Bevölkerungen. Gleichzeitig hat sich der Sahel zum neuen Epizentrum des islamistischen Terrorismus entwickelt und der russische Einfluss nimmt zu“, erklärte Schulze.
Schwerpunkte der Präsidentschaft sollen Projekte für Bildung und Beschäftigung, der Ausbau der sozialen Absicherung und Unterstützung für den kommunalen Aufbau von Wasserversorgung, Kliniken, Schulen und Märkten sein. „So merkt die Bevölkerung, wer sich ernsthaft kümmert und wer nicht. Denn Terrorgruppen verlegen keine Wasserleitungen“, so Schulze.
Die Sahelzone erstreckt sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer. Die französischsprachigen Sahel-Staaten schlossen sich 2014 zusammen, auch um gegen die Bedrohung durch Islamisten vorzugehen. Bewaffnete Gruppen, die teils der Terrormiliz IS und Al-Kaida die Treue geschworen haben, überrennen seit mehr als einem Jahrzehnt die Region. Vor allem Mali, Burkina Faso und der Niger sind betroffen.
Mehr als 2,8 Millionen Menschen sind vertrieben worden, mehr als 2 Millionen von ihnen in Burkina Faso. Mali verließ nach einem Militärputsch und Zwist mit den westlichen Demokratien bereits vor einem Jahr die G5 und forderte jüngst das Ende der UN-Friedensmission, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist.
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