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Veröffentlicht am 27.10.2024 20:00

Die Jazztime in Ansbach: Neues von der Kultur-Institution

Die Jazztime in Ansbach ist seit vielen Jahren eine Institution im Kulturleben. Erstmals seit über 40 Jahren fehlte eine Person im Grünen Saal der Orangerie: Walter Henne ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Dennoch war es ein musikalisch hochklassiger Freitagabend mit der New Orleans Jazz Band of Cologne.

Sie ist die Nichte von Lillian Boutté, der Botschafterin des Jazz aus New Orleans, gleich nach Louis Armstrong. Sie hat pinke Haare, lange kunstvolle Fingernägel, einen kleinen Hund im Rollkoffer und singt Barfuß.

Eine Frau mit kraftvoller Stimme

Tricia Boutté war der Stargast des Abends und schmückte die Instrumentalbesetzung mit ihrer kraftvollen Stimme. Mit zwei Instrumentalstücken spielten die sieben Herren sich und das Publikum warm, bevor die Grande Dame die Bühne betrat und richtigen New Orleans Charme versprühte.

„I´m gonna sit right down and write myself a letter“ war eines der ersten Songs des Abends und gab einen kleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.

Es war keine Übertreibung, als die Bandmitglieder Boutté mit den Worten ankündigten: Sie hat nicht nur Blut in den Adern, sondern auch ganz viel, wenn nicht gar überwiegend Jazz und Rhythm and Blues. Besonders eindrucksvoll war die Version von „Blue Moon“ von Billy Holiday.

Eindrucksvolle Version von „Blue Moon”

Ganz reduziert mit Gitarre und einem wunderbaren Posaunensolo mit verspielt eingesetztem Dämpfer sorgte die Version und samtweiche Stimme der Sängerin für einen Gänsehautmoment. Tricia Boutté verfügt über einen bunten Strauß an Stimm- und Klangfarben, sowie eine wunderbare und kontrollierte Dynamik.

Sie singt die Töne nicht einfach, sondern sie durchlebt jeden Klang, Ton und Songs mit ihrem ganzen Körper, was sie besonders und zu einem Publikumsmagnet macht.

Die New Orleans Jazz Band of Cologne feierte heuer unglaubliches 65-jähriges Bandjubiläum. Einer der Herren ist auch seit über 40 Jahren Teil der Besetzung: Hans-Martin „Büli“ Schöning bereichert die Combo seit nunmehr über vier Jahrzehnten mit seiner epiphonen Gitarre und dem Banjo.

Grundsolide Rhythmusfraktion

Die Rhythmusfraktion besteht aus Reinhard Küpper am Schlagzeug und Paul Brandes am Kontrabass, die von Georg „Schroeder“ Derks am E-Piano ergänzt wird. Die vier zusammen bildeten am Freitag in der Orangerie eine grundsolide Basis für die Entfaltung der dreiköpfigen Bläsersektion, nahmen sich aber auch genügend Raum mit eigenen Soli und Interpretationen zu glänzen.

Im Swing-Stück „But not for me“ überzeugten sowohl Brandes mit seinem Walking-Bass, als auch Derks mit einem kraftvollen Solo.

Eine kraftvolle Einheit

Was wäre aber eine New Orleans Band ohne die Bläser – und was für welche. Bruno von Acoleyen (Trompete), Bart Brouwer (Posaune) und Tom Callens (Saxophon und Klarinette) sind einzeln hervorragende Musiker und gemeinsam eine kraftvolle Einheit.

Tom Callens, der für den Stammsaxophonisten einsprang, bereicherte das Konzert mit seinen virtuosen Soli und einer Klarinette, die die Stelle der zweiten Singstimme einnahm. Auch in den Backing Vocals ganz ohne Mikrofon war Callens ein wahrer Gewinn für die Band.

Mit der New Orleans Jazz Band of Cologne machte der Veranstalter Stadt Ansbach in Zusammenarbeit mit Radio 8 und der Fränkischen Landeszeitung zum fünften Mal einen Glücksgriff – und brachten ein bisschen Mardi-Gras und Dixieland Luft nach Mittelfranken.

Die New Orleans Jazz Band of Cologne brachte Dixieland-Luft nach Mittelfranken. (Foto: Christina Özbek)
Die New Orleans Jazz Band of Cologne brachte Dixieland-Luft nach Mittelfranken. (Foto: Christina Özbek)
Die New Orleans Jazz Band of Cologne brachte Dixieland-Luft nach Mittelfranken. (Foto: Christina Özbek)

Von Christina Özbek
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