Die Freude an frischen Schnittblumen ist meist von kurzer Dauer. Eine langlebigere Alternative: Trockenblumen, die Monate oder sogar Jahre halten können. Das Praktische: Hübsche Sträuße und Dekorationen mit Trockenblumen fürs Zuhause lassen sich auch selbst gestalten.
Zwar gibt es professionell gefertigte Trockenblumen vielerorts zu kaufen. Laut Floristin und Autorin Kerstin Walther aus Stuttgart („Stilvolle Trockenblumen“) halten die sich länger als selbst getrocknete Blumen, weil sie meist chemisch konserviert wurden. „Aber grundsätzlich lässt sich fast jede Blume auch selbst trocknen, indem ich sie an einem dunklen, trockenen Ort über Kopf aufhänge.“
Floristmeisterin Tina Steger aus Groß-Gerau empfiehlt dafür vor allem Blumen mit einem geringen Wassergehalt, Strohblumen etwa, die von Juli bis September blühen. Oder Strandflieder, Rosen, Lavendel, Schleierkraut, Hortensien und Gräser.
Wichtig: Beim Pflücken oder Schneiden sollten sie am besten noch nicht voll erblüht sein. „Ich würde sie in einem halb aufgeblühten Zustand trocknen, dann habe ich das optimale Verhältnis von Schönheit der Blüte und Haltbarkeit“, sagt Steger. Hortensien und Strohblumen dürfen ihr zufolge aber bereits in voller Blüte stehen.
Die Blumen sind getrocknet. Doch wie geht es nun weiter? Da eine Bindung recht anspruchsvoll ist, empfiehlt Walther, zunächst einen Strauß direkt in der Vase zu drapieren. Für ein harmonisches Gesamtbild achtet man dabei am besten darauf, dass nicht alles gleich hoch und gleich voluminös ist.
Arbeiten Sie außerdem von außen nach innen: Ausladende Stücke wie Gräser kommen nach außen in die Vase und können sich ruhig auch über deren Rand zur Seite neigen. In der Mitte machen sich die Hingucker gut, also die schönsten Blüten, die Sie haben.
Von durchsichtigen Vasen oder anderen Gefäßen lässt man übrigens besser die Finger: Die trockenen Stiele sehen meist nicht so schön aus. Da getrocknetes Material nicht so üppig ist wie frisches, empfiehlt Walther außerdem, eine eher kleine Vase zu verwenden.
Wer den Trockenblumenstrauß an den Einrichtungsstil anpassen will, kann das über die Farbauswahl tun. „Beim Skandi- oder Landhausstil würde ich nicht zu kräftig werden“, rät Walther. Helle Naturtöne eigneten sich besser. Zum mediterranen Stil passten hingegen farbenfrohe Gelb- und Blautöne.
Und auch mit der Menge kann man spielen: Wer ohnehin einen minimalistischen Stil hat, könne zum Beispiel mit einer einzelnen Blume in einem länglichen Gefäß einen Hingucker schaffen. Typisch für den Boho-Stil sind laut Floristin Steger einzelne hohe Pampasgraswedel.
Um sich möglichst lang an Ihrem Trockenblumenstrauß erfreuen zu können, sollten Sie ihn übrigens vor der Sonne schützen. Denn „Sonnenlicht zersetzt getrocknete Blüten sehr schnell und bleicht sie weiter aus“, sagt Anja Gronemeyer, Trainerin bei der DIY Academy in Köln.
Außerdem sollte die Umgebung trocken sein, da der Strauß sonst Feuchtigkeit aufsaugen und schimmeln könnte. Das Badezimmer ist also nicht der beste Raum für einen Trockenblumenstrauß. Nicht besonders optimal sind Gronemeyer zufolge auch Bereiche mit viel Zugluft: Trockenblumen sind schließlich empfindlicher als frische Blumen.
Da Trockenblumen nicht im Wasser stehen müssen, ist man nicht auf den klassischen Strauß in der Vase beschränkt. Schon mit wenig Material lässt sich etwa ein sogenanntes Flowergram erstellen.
Klassische Flowergrams bestehen aus einer Holzleiste, in die man schmale Löcher in einer parallelen Linie bohrt und einzelne Trockenblumen senkrecht einsteckt. „Der Gedanke dabei ist: Ich bilde die Natur auf einem Stück Holz ab, quasi eine Blumenwiese“, sagt Floristin Walther. Damit lassen sich dann Tische, Regale oder sogar die Wand dekorieren und je Lust und Laune neu gestalten.
Beliebt sind auch Kränze und Flower-Loops, also Ringe, die etwa zur Hälfte mit Trockenblumen bestückt werden. Laut Walther erfordern solche Projekte schon etwas mehr Geduld, da viele kleine Trockenblumensträuße mit Draht gebunden und dann auf dem Ring angeordnet werden müssen.
Eine einfachere DIY-Idee: Blütenbilder. Hier arrangiert und fixiert man getrocknete Blumen auf einer Leinwand oder einem Stück Pappe und hängt sie als dreidimensionales Bild an die Wand. Wie für alle Trockenblumenprojekte empfiehlt Tina Steger: „Nicht zu lange vorher darüber nachdenken, am besten einfach anfangen, machen und ausprobieren.“
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