Sie haben keinen Platz im Keller oder in der Küche für das selbst angebaute Obst und Gemüse? Kein Problem: Direkt im Garten lassen sich über den Herbst und Winter Kartoffeln, Möhren, Sellerie und Kohl sowie Früchte wie Birnen und Äpfel noch lange lagern. In einer sogenannten Erdmiete - eine sehr alte, traditionelle Form der Lagerung.
Eine Erdmiete ist im Grunde einfach ein Loch im Boden. Dort lagert das selbst gezogene Gemüse kühl und sicher vor Nagetieren im Erdreich. Svenja Schwedtke, Gärtnerin aus Bornhöved (Schleswig-Holstein), rät für ein Kartoffellager zu einem halbschattigen Platz in der Nähe des Hauses. Außerdem sollte an dem Standort Regenwasser ablaufen können.
Die Größe der Grube ist von der Menge der Knollen abhängig. Auf den Grubenboden kommt eine fünf Zentimeter hohe Lage Sand und darüber ein Kaninchendraht, damit keine Mäuse von unten in die Erdmiete eindringen können.
Es folgt eine Schicht Stroh. Darauf legt man die ersten Kartoffeln nebeneinander aus. Darüber kommt die nächste Schicht Stroh, dann wieder eine Schicht Kartoffeln - und so weiter. Auf die oberste Strohschicht kommen Holzbretter, die man mit Reisig abdeckt.
Eine Erdmiete darf weder zu trocken noch zu feucht sein, damit die Knollen nicht austrocknen oder faulen. Daher muss man die Grube an warmen Tagen lüften.
Nun hat nicht jeder einen Garten oder will seine Kartoffeln in einer Grube verbuddeln. Dennoch können wir uns von dieser alten Lagermethode einiges für das Aufbewahren der Ernte auch im Haus abschauen. Drei wichtige Punkte:
Damit keine Druckstellen entstehen, sollte man Kartoffeln nicht übereinanderstapeln, sondern besser nebeneinander schichten. Am besten legt man die Kartoffeln in eine flache Holzkiste.
Kartoffeln brauchen einen kühlen, dunklen, luftigen und nicht zu feuchten Lagerort. Sonst können die Knollen keimen oder faulen. Die Kiste kann man also in einem unbeheizten, aber frostfreien und gut belüftbaren Keller aufbewahren, so Schwedtke.
Wer keinen kühlen Keller hat, kann die Kartoffeln in einer unbeheizten Vorratskammer einlagern. Alternativ eignet sich auch eine Kiste in der Garage oder auf dem Balkon, die man mit Stroh isoliert. Bei Frost muss man die Ernte dort aber besonders gut schützen.
Ideal sind Lagertemperaturen zwischen vier und sechs Grad. Ist es zu kalt, verändert sich der Geschmack der Kartoffeln und sie werden oft süßer, da sich ihre Stärke in Zucker umwandelt.
Bei wärmeren Temperaturen können die Knollen keimen. Das gilt auch, wenn sie zu viel Licht bekommen. Also am besten die Kiste mit einer alten Zeitung abdecken, empfiehlt Schwedtke.
Am besten lagert man Kartoffeln alleine. Wenn schon nicht in einer Grube, dann sollte man sie wenigstens weit weg von Äpfeln, Birnen, Pflaumen oder Pfirsichen aufbewahren. Denn die Früchte geben das Reifegas Ethylen ab. Das fördert das vorzeitige Keimen, sagt Schwedtke. Auch neben Zwiebeln können Kartoffeln frühzeitig austreiben oder schrumpfen.
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