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Veröffentlicht am 16.01.2024 06:01

Ein Ranger verrät seine Kältetricks

Raimund Reiter hält es auch ohne Handschuhe in der Kälte aus. Zu einem wärmenden Tee greift er immer gerne. (Foto: Andreas Hollinger/Nationalpark Gesäuse/dpa-tmn)
Raimund Reiter hält es auch ohne Handschuhe in der Kälte aus. Zu einem wärmenden Tee greift er immer gerne. (Foto: Andreas Hollinger/Nationalpark Gesäuse/dpa-tmn)
Raimund Reiter hält es auch ohne Handschuhe in der Kälte aus. Zu einem wärmenden Tee greift er immer gerne. (Foto: Andreas Hollinger/Nationalpark Gesäuse/dpa-tmn)

Dieser Mann ist Kälte gewöhnt. Raimund Reiter arbeitet als Ranger im Nationalpark Gesäuse in der österreichischen Steiermark. Als wir telefonieren, sagt er, dass es für Januar noch viel zu warm sei in seiner Region.

„Mehr als -10 Grad haben wir noch nicht gehabt. Normalerweise geht es im Jänner auch mal runter auf -20 bis -30 Grad“, sagt Reiter. Er ist zweifellos der richtige Mann für ein paar Tipps gegen die Kälte.

Herr Reiter, wie halten Sie sich warm?

Raimund Reiter: Durch das Zwiebelschalenprinzip. Da erfinde ich das Rad nicht neu, aber das funktioniert einfach total gut.

Man zieht also mehrere dünne Lagen übereinander an und nicht nur eine dicke Jacke. So kann man auch viel besser variieren, gerade wenn man sportlich unterwegs ist. Wenn es mir kalt wird, ziehe ich einfach eine Schicht mehr an.

Grundsätzlich habe ich am Berg schnell trocknende Funktionskleidung als unterste Schicht, darüber einen ganz normalen Pullover, darüber einen Schafwollpullover und als Außenhaut eine Softshell-Jacke - dieses System kann ich super auf die Gegebenheiten anpassen.

Oder, wer es etwas moderner mag: Kurzarmshirt aus Merino-Wolle, langärmeliges Funktionsshirt, Fleecejacke, Primaloft- oder leichte Daunenjacke und Hardshell-Jacke. Da sind der Fantasie grundsätzlich keine Grenzen gesetzt.

Am Hals trage ich lieber einen Schlauchschal statt eines normalen Schals. Der ist angenehm, weil er so dünn ist und passt perfekt. Dann braucht man den Kragen nicht so weit zumachen, dass es unangenehm wird. Und der Schlauchschal schützt trotzdem vor kaltem Wind.

Was ist mit Mütze und Handschuhen?

Reiter: Ich bin sehr kälteresistent. Unterwegs habe ich das zwar im Rucksack, aber meistens brauche ich das nicht. Wer empfindlicher ist, für den ist beides sicherlich nützlich.

Aber man kann sich selbst abhärten. Wenn man sich der Kälte immer wieder bewusst aussetzt, lernt der Körper besser damit umzugehen, so dass es einem weniger Probleme macht. Da ändert sich dann auch die Einstellung, man empfindet es nicht mehr als negativ.

Oft kriecht die Kälte auch über die Füße in den Körper. Hilft dann auch das Zwiebelprinzip, also mehrere Socken übereinander?

Reiter: Nicht wirklich. Manche machen das, doch das kommt auf die Schuhe an. Grundsätzlich sollten die Schuhe nicht zu eng sein, weil enge Schuhe die Blutzirkulation zu schnell unterbinden - dadurch wird es einem schneller kalt auf den Zehen. Außerdem sollte man immer trockene Zehen haben. Nasse Socken wechselt man lieber schnell.

Gleiches gilt für die Kleidung: Wenn das Leiberl auf der Haut durchgeschwitzt ist, zieht man ein trockenes an und schon ist es einem um einiges wärmer.

Ein Tipp noch: Schärfe hilft erwiesenermaßen. Wenn man einen Ingwertee mitnimmt, regt die Schärfe des Ingwers die Blutzirkulation an und hilft dabei, dass es einem warm wird. Kontraproduktiv hingegen ist ein Schnapserl. Dass Alkohol gegen Kälte funktioniert, ist ein Irrglaube. Er ist eher kontraproduktiv.

© dpa-infocom, dpa:240115-99-616526/2


Von dpa
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