Möwen, die in der Nürnberger Innenstadt nach Resten von Bratwurstbrötchen picken - dieser Anblick mag manche Leute überraschen. Denn Möwen verbinden die meisten mit dem Meer. Lachmöwen aber sind dem Dachverband Deutscher Avifaunisten zufolge in großen Teilen der Bundesrepublik verbreitet. Auch an den großen Seen in Süddeutschland brüten sie in Kolonien. Im Winter zieht es sie in die Städte. Dann kann man sie etwa in Nürnberg, Landshut oder München gut beobachten.
Für diese Beobachtungen interessiert sich der Biologe Stefan Böger von der Regierung von Mittelfranken, der das Projekt „Mitmachmöwen“ mitbetreut. Ziel: mehr über die Herkunft von Lachmöwen in der Region erfahren.
Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) ist laut der Projekt-Homepage die häufigste Möwe in Deutschland und Europa. Typisch sind der schokoladenbraune Kopf und der Ruf, der wie Gelächter klingt. Im Winter tragen die Vögel allerdings ein schlichtes, grau-weißes Gefieder ohne markante Kopffärbung.
Erste Ergebnisse weisen Böger zufolge darauf hin, dass die Lachmöwen in Nürnberg zum Beispiel gar nicht vom Altmühlsee oder anderen nahe gelegenen Weihern stammen, sondern aus Osteuropa. „Auf dem Christkindlesmarkt finden sie zum Beispiel einen reich gedeckten Tisch.“
In Landshut sind dagegen Grundschulen besonders beliebt, erläutert Bögers Kollege Philipp Herrmann. Die weiterführenden Schulen seien dagegen nicht so attraktiv, weil ältere Kinder nicht mehr so viel Pausenbrot fallen ließen.
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