EVP-Chef Manfred Weber hofft auf einen proeuropäischen Kurs von Karol Nawrocki, dem rechtskonservativen Sieger bei der Präsidentenwahl in Polen. „Es ist nach diesem intensiven Wahlkampf ganz entscheidend, dass der gewählte Präsident ein Brückenbauer wird. Trotz aller Differenzen wird er hoffentlich zum Wohle Polens und für eine starke polnische Stimme in der EU mit der polnischen Regierung unter Ministerpräsident Tusk konstruktiv zusammenarbeiten“, sagte der CSU-Politiker der dpa in München. Weber ist auch Chef der EVP-Fraktion im EU-Parlament.
Weber bedauerte, dass sich der proeuropäische Kandidat, der liberale Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski, in der Stichwahl nicht habe durchsetzen können. „Die polnischen Wählerinnen und Wähler haben entschieden, und wir respektieren ihre Entscheidung.“ Das Ergebnis sei letztlich denkbar knapp ausgefallen: EVP-Kandidat Trzaskowski habe schließlich „fast 50 Prozent der Stimmen“ erhalten.
Der enge Mitstreiter von Regierungschef Donald Tusk war am Sonntag in der Stichwahl um das Präsidentenamt nur extrem knapp unterlegen. Auf den parteilosen Nawrocki, der für die rechtskonservative PiS ins Rennen gegangen war, entfielen 50,89 Prozent der Stimmen. Trzaskowski holte 49,11 Prozent. Der Vorsprung des Siegers in dem knappen Rennen betrug 370.000 Stimmen. Polen hat rund 29 Millionen Wahlberechtigte.
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