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Veröffentlicht am 27.11.2025 11:31

Experten sehen viele Probleme bei Kontrollen von Nutztieren

Immer wieder kommt es in Bayern zu Tierschutzskandalen. Dies hat im Laufe der Zeit zu wachsenden Zweifeln am bayerischen Kontrollsystem geführt. (Illustration) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Immer wieder kommt es in Bayern zu Tierschutzskandalen. Dies hat im Laufe der Zeit zu wachsenden Zweifeln am bayerischen Kontrollsystem geführt. (Illustration) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Immer wieder kommt es in Bayern zu Tierschutzskandalen. Dies hat im Laufe der Zeit zu wachsenden Zweifeln am bayerischen Kontrollsystem geführt. (Illustration) (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Bayerns Kontrollsystem für die Nutztierhaltung kann nach Ansicht von Experten wegen einer Vielzahl von Defiziten Verstöße gegen das Tierwohl nicht ausreichend verhindern. Den Veterinärämtern sei es schon wegen des Personalmangels nicht möglich, zeitnah Problembetriebe erkennen zu können, sagte Kai Braunmiller, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Fleischhygiene und Tierschutz in Bayern, in einer Anhörung von Fachleuten im bayerischen Landtag. Helfen würde die Einführung einer Tiergesundheitsdatenbank.

Tierärzteschaft: Seit vielen Jahren wird zu wenig gemacht

Auch Iris Fuchs, Präsidentin der Landestierärztekammer, betonte gleich zu Beginn ihrer Ausführungen, die Tierärzteschaft sehe seit vielen Jahren, dass „bislang zu wenig gemacht worden ist zur Vermeidung“ von Missständen. Es brauche endlich ein wirksames Frühwarnsystem in Bayern, „zum Schutz der Landwirte und der Tiere“. Ein Problem sei auch ein Mangel beim Vollzugspersonal, denn nur Kontrollen lösten nicht die Probleme. 

Kann Datenbank zu Tiergesundheit mit Ampelsystem helfen? 

Auch müsse, so Fuchs, dringend eine Tiergesundheitsdatenbank eingeführt werden, in der die bereits vorhandenen Daten etwa von Schlachtern, zur Milchproduktion sowie vorhandenen Tieren und Mitarbeitern auf den Höfen hinterlegt würden. Die Tierärzte wollten keinen Zugriff auf die Daten, gleichwohl müssten sie in einer staatlichen Datenbank gesammelt und über ein Ampelsystem ausgewertet werden, um zu sehen, wo Kontrollen durchgeführt werden müssten. Das Argument, man wolle aus Datenschutzgründen keine entsprechende Datenbank einzurichten, sei „fadenscheinig“.

Arbeitsüberlastung bei Amtstierärzten über zu viele Aufgaben

Der Vorsitzende des Landesverbands der beamteten Tierärzte Bayerns sprach ebenfalls von Problemen wegen einer starken Personalfluktuation und einem wachsenden Tierarztmangel. Immer weniger Menschen müssten immer mehr Aufgaben erfüllen, „das führt zu einer Priorisierung, dass man nicht überall sein kann“. Manchmal komme es dann dazu, dass man „nicht so schnell vor Ort ist, wie man es sich wünscht“. Gleichwohl seien die Amtstierärzte trotz der Arbeitsüberlastung „keine Buhmänner“, helfen würde ihnen die Etablierung eines Frühwarnsystems, ein Bürokratieabbau und eine schnellere Digitalisierung.

Bauernverband: Mehr Daten und Kontrollen helfen nicht weiter

Seitens des Bayerischen Bauernverbandes wurden Rufe nach mehr Vorwürfen oder besagter Datenbank zurückgewiesen. „Daten bringen uns nicht weiter“, sagte Irene Pfeiffer, Referentin für Tierhaltung und Tierschutz im Generalsekretariat des Verbandes. Dadurch würde sich nur der ohnehin schon hohe Druck auf die Landwirte erhöhen. Das gelte genau so für Kontrollen, diese erhöhten auch nur den Druck. Vielmehr müsse man die mentale Gesundheit der Landwirte in den Fokus rücken. Es brauche eine Entstigmatisierung und die Bereitschaft der Landwirte, Hilfsangebote etwa bei Depressionen anzunehmen.

2025 viele Missstände bei Nutztierhaltern aufgedeckt 

Im laufenden Jahr waren in Bayern wiederholt Fälle aufgedeckt worden, in denen Landwirte ihre Rinder oder Schweine nicht ordnungsgemäß gehalten haben. Immer wieder wurden Tiere in teils extrem schlechtem Zustand gefunden, obwohl die Höfe teils zuvor behördlich kontrolliert worden waren.

© dpa-infocom, dpa:251127-930-347875/1


Von dpa
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