Drei Jahre ohne ein Upgrade sind im Apple-Universum eine lange Zeit. Genau so lange blieb beim iPad mini alles beim Alten. Da machten sich im Netz schon Gerüchte breit, das kleine Tablet stünde auf der Kippe.
Denn während fast alle anderen iPads auf den leistungsstarken M-Chip des hauseigenen Apple-Silicon-Systems umgestellt wurden, verfügte das iPad mini seit 2021 über den mittlerweile etwas antiquierten A15 Bionic aus dem iPhone 13. Aller Spekulation zum Trotz: Es ist Ende Oktober und ganz ohne viel Aufhebens steht ein neues iPad mini im Laden.
Im neuen iPad mini der 7. Generation steckt nun der A17 Pro-Chip. Er wurde 2023 im iPhone 15 Pro verbaut, dazu gibt es 8 statt 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 128 statt 64 GB Speicher. Dieses System bietet eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem A15 Bionic des Vorgängermodells. Benchmarks zeigen, dass der A17 Pro im iPad mini etwa 30 Prozent schneller ist als der A15. Das macht sich auch im Praxistest bemerkbar: Alles läuft deutlich flüssiger als beim Vorgängermodell.
Das Chipsystem im neuen kleinen iPad verfügt allerdings nur über fünf Grafikkerne, während der namensgleiche Prozessor im iPhone 15 Pro mit sechs Kernen ausgestattet war. Im Test haben wir aber keine Situation erlebt, bei dem dieser geringfügige Leistungsunterschied sich bemerkbar gemacht hat. An das sensationell hohe Arbeitstempo eines iPad Air mit M2-Prozessor oder eines iPad Pro mit M4-Chip kommt das neue iPad mini allerdings nicht heran.
Der A17 Pro und der üppig dimensionierte Arbeitsspeicher ermöglichen die Nutzung von Apple Intelligence (AI). Das KI-System von Apple umfasst unter anderem KI-Schreibwerkzeuge, zur Textüberarbeitung, -korrektur oder -zusammenfassung. Die Integration von ChatGPT soll außerdem Siri schlauer machen. Der Sprachassistent soll endlich kontextbezogene Fragen beantworten und Aktionen in verschiedenen Apps ausführen können.
Der Haken bei der Sache: Apple Intelligence soll zwar im kommenden Jahr auf Deutsch erscheinen. Wegen eines politischen Konflikts mit der Europäischen Kommission hat das Unternehmen allerdings die Funktionen von Apple Intelligence für Nutzerinnen und Nutzer in der EU blockiert. Immerhin kündigte am Montag Apple-Chef Tim Cook an, dass zumindest einige der KI-Funktionen auch in Europa verfügbar sein werden. Einen konkreten Zeitpunkt dafür nannte er nicht. Es hieß lediglich, sie sollen mit späteren Software-Updates eingeführt werden.
Von der zweiten großen Verbesserung beim iPad mini profitieren Bürger der EU ohne Verzögerung: Es kann nun der Apple Pencil Pro genutzt werden. Der Stift wurde Anfang des Jahres eingeführt und ist um einiges leistungsfähiger als der Standard Pencil. Er verfügt unter anderem über eine Drucksensitivität, ein haptisches Feedback und ein Gyroskop, mit dem man den Stift in der Hand rollen kann, um die Pinselbreite zu ändern. Außerdem unterstützt der Pencil Pro die App „Wo ist?“ sowie ein magnetisches Aufladen und Koppeln, wenn man ihn an der Seite des iPad mini anbringt.
Die Kombination aus Apple Pencil Pro und iPad mini ergibt ein winziges, aber extrem leistungsfähiges digitales Notiz- und Skizzenbuch für Hobby-Künstler und professionelle Kreative. Allerdings: Der Pro-Stift kostet 60 Euro mehr als das bisherige Modell.
Modellpflege auch beim Funk: Das iPad mini 2024 unterstützt jetzt die Funkstandards Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3. Wer das Tablet für 170 Euro Aufpreis mit Mobilfunk (5G) aufrüstet, erhält nun nur noch eine eSIM. Einen Steckplatz für SIM-Karten gibt es nicht mehr.
Design und das Display des neuen iPad mini bleiben optisch unverändert. Es verfügt immer noch über das gleiche Liquid-Retina-Display mit einer Auflösung von 2266 x 1488 Pixeln. Weiterhin gibt es nur 60 Hertz Bildwiederholfrequenz.
Im aktuellen iPad mini steckt der gleiche Akku-Typ wie im Vorgängermodell. In Kombination mit dem stärkeren Hauptchip führt dies zu etwas kürzeren Akkulaufzeiten. Sie sind aber immer noch beeindruckend für ein Tablet dieser Größe.
Das diesjährige iPad mini konzentriert sich auf Software- und Hardware-Verbesserungen, ohne das Design zu verändern. Käufer des vorherigen Modells können dieses Update überspringen, es sei denn, sie interessieren sich besonders für die neuesten KI-Technologien von Apple, die in der EU bislang allerdings noch nicht verfügbar sind.
Nutzer älterer iPad-mini-Modelle, die noch über einen breiten Bildschirmrand mit dem Home-Button verfügen, werden die besseren Features des neuen iPad mini viel stärker bemerken. Vor allem den stärkeren Chip und die bessere Stiftunterstützung.
Ein verbessertes Display mit noch schmaleren Rändern und höherer Bildwiederholrate wären wünschenswert. Das würde das kleine Tablet aber verteuern. Aktuell liegt der Einstiegspreis bei 599 Euro (128 GB Speicher), mit 256 GB kostet es 729 Euro. Mit 512 GB (979 Euro) bleibt man nur knapp unter der 1000-Euro-Schwelle.
Aber auch in der kleinsten Variante bleibt das neue iPad mini die beste Wahl für alle, die ein kleines, leichtes und leistungsstarkes Tablet für den Alltag suchen.
© dpa-infocom, dpa:241028-930-272554/2