Mit Beginn der Adventszeit stellt sich für viele ja meist die Frage nach der kulinarischen Planung der Feiertage - oder auch nicht. Denn 45 Prozent lehnen Experimente ab und wollen einfach nur so schlemmen wie immer. Nur knapp ein Viertel zeigt definitiv Lust, auch mal etwas Neues auszuprobieren. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Appinio unter 1000 Befragten ab 18 Jahren in Deutschland. Auftraggeber der Studie war die gemeinnützige Organisation MSC, die das Siegel für nachhaltig gefangenen Fisch vergibt.
Laut der abgefragten Planung steht ganz oben auf dem festlichen Menüplan vor allem Fleischiges: Rund 77 Prozent setzen bezogen auf alle Feiertage auf Fleisch. Wurde da genauer gefragt, zeigt sich: Geflügel führt die Hitliste mit 42 Prozent an, wobei die Ente von den meisten bevorzugt wird. Es folgen Rind- und Kalbsgerichte (41 Prozent) sowie Würstchen (40 Prozent).
Während rund jeder Zehnte (9,7 Prozent) vegetarisch unterwegs ist und weitere 4,4 Prozent vegane Menüs auflegen, werden bei rund jedem Vierten (23 Prozent) Fisch und Meeresfrüchte serviert.
Dass sich hinter der Zahl an Fischessen lauter Karpfen-Esser verbergen, ist allerdings eine Fehlannahme. Aufgeschlüsselt, zeigt sich: Mit 66 Prozent überstrahlt der Lachs alle anderen Meerestiere, gefolgt von Garnelen- und anderen Krustentier-Variationen (37 Prozent), Forellen (30 Prozent) und Thunfisch (22 Prozent). Erst dann kommt mit 20 Prozent der nachhaltigere und heimische Karpfen. Und bei 17 Prozent dürfen Muscheln, Austern und Jakobsmuscheln nicht fehlen.
„Unsere Verbrauchsdaten zeigen, dass der Dezember über alle Fischkategorien hinweg der stärkste Monat des Jahres ist – mit Ausschlägen, die weit über dem normalen Jahresniveau liegen“, erklärt Julia Steinberg-Böthig, Ernährungswissenschaftlerin beim Fisch-Informationszentrum (FIZ). Besonders auffällig dabei sei der Räucherfisch, der im Vergleich zum Monatsdurchschnitt von Januar bis November regelrechte Höhenflüge erlebt: In den vergangenen zwei Jahren stieg der Verbrauch bei ihm im Weihnachtsmonat zwischen 66 und 70 Prozent. Auch Frischfisch erlebe Festtagsspitzen: zwischen 33 und 39 Prozent rauf.
Was die Umfrage zum Festtagsessen aber auch ans Licht brachte: Trotz wachsender ökologischer Sensibilität spielt Nachhaltigkeit beim Weihnachtsessen für 58 Prozent der Befragten eine geringere Rolle als im restlichen Jahr. An Weihnachten überwiege der Genuss. Bei den Fischessern achtet nur rund ein Drittel (30 Prozent) beim Festtagsfisch besonders auf Nachhaltigkeit.
Wem der Nachhaltigkeitsfaktor dennoch wichtig ist, kann einen Blick auf die Liste „Guter Fisch“ werfen, die von den Verbraucherzentralen in Zusammenarbeit mit Nabu, Umwelthilfe und WWF geführt wird und gerade aktualisiert wurde. Mit zwölf klaren Empfehlungen ist sie erstmals seit Jahren wieder länger geworden. Wieder empfohlen werden:
Neu auf der Liste stehen:
Auf der Liste geblieben sind:
Auch Jakobsmuscheln aus dem Nordostatlantik (Norwegen, Irland, Großbritannien, Frankreich) gelten als nachhaltig, wenn sie per Hand eingesammelt werden. Tabu sollten sie sein, wenn sie mit Schleppnetzen befischt werden, was laut Fischratgeber hauptsächlich im Mittelmeer und Japan geschieht.
Wildfisch wächst natürlich nach, hat weder Landflächen- noch Süßwasserverbrauch und kommt ohne Dünger, Pestizide oder zusätzliches Futter aus, nennt der MSC die Vorzüge. Den Vorteil haben demnach auch Muscheln. „Sie gelten als besonders nachhaltige Proteinquelle, sofern sie auch nachhaltig gewonnen werden. Sie sind nährstoffreich, stehen am unteren Ende der Nahrungskette und filtern bei ihrer Nahrungsaufnahme sogar noch das Meerwasser“, sagt MSC-Sprecherin Gerlinde Geltinger.
Was noch für zertifizierte Miesmuscheln spricht: „Sie werden von den immer gleichen Stellen geerntet, sodass die Auswirkungen auf die Meeresumwelt minimal sind.“ Wenn die Fangmethode stimmt, vergibt auch das MSC Siegel für Jakobs- und Miesmuscheln und regt zwei Rezepte an, die sich daraus zubereiten lassen:
Zutaten für 2 Personen:
Zubereitung:
Zutaten für 2 Personen:
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