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Veröffentlicht am 11.04.2024 10:53

Früher Start der Stechmückensaison

Witterungsbedingt: Die ersten Stechmücken sind bereits geschlüpft. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)
Witterungsbedingt: Die ersten Stechmücken sind bereits geschlüpft. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)
Witterungsbedingt: Die ersten Stechmücken sind bereits geschlüpft. (Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)

Die Stechmückensaison beginnt in diesem Jahr besonders früh. Wald- und Wiesenmücken schlüpfen bereits jetzt, wie Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Und auch Hausmücken, die als flugfähige Mücke überwintern, haben bereits ihre Eier abgelegt. Der frühe Start der Mückensaison sei witterungsbedingt, oft geschehe dies erst Anfang Mai, erläuterte Werner. „Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr.“

Die normale Entwicklung der Mücken kommt im Winter zum Erliegen. Bei Hausmücken dauere die Entwicklung unter den aktuellen Witterungsbedingungen vom Ei bis zur flugfähigen Mücke drei bis vier Wochen. Im Sommer sei diese Zeit wesentlich kürzer und umfasse nur sieben bis zehn Tage. 

Dass es nach einem frostigen Winter weniger Mücken gebe, sei ein Irrglaube, sagte Werner. Mücken hätten ein „eingebautes Frostschutzmittel“, mit dem die überwinternden Arten gut über die kalte Jahreszeit kommen. Energieraubend sei es dagegen, wenn es immer wieder friere und auftaue. Mücken könnten dann verhungern. 

„Es läuft im Moment gut für die Mücken“

Im Sommer hingegen bräuchten Mücken es feucht und warm, um hohe Populationsdichten aufzubauen, sagte Werner. „Es läuft im Moment gut für die Mücken.“ Eine weibliche Mücke könne in ihrem Leben 1500 bis 2000 Eier ablegen, abhängig von Temperatur, Brutmöglichkeiten und Nahrungsangebot. Im Laufe der Saison komme es zu einer Überlappung der Generationen. Das Populationsmaximum werde im August erreicht. Eine genaue Vorhersage sei nicht möglich. Trockenheit und Dürre können der Mückenpopulation schaden, auch bei Kälte entwickelten sich die Larven nicht so schnell.

Werner ist am Mückenatlas beteiligt: Bei dem Citizen-Science-Projekt können Bürger durch das Einsenden von Stechmücken helfen, wissenschaftlich verwertbare Daten zu sammeln. Es werden auch Daten zur Asiatischen Tigermücke erhoben, einer aus dem asiatischen Raum eingeschleppten Mückenart, die sich mittlerweile in Deutschland in einigen Regionen etabliert hat. 

Tigermücken gelten als flugträge, ihr Aktionsradius betrage nur maximal 300 Meter, sagte Werner. Andere Mücken, wie Überflutungsmücken, können demnach mehrere Kilometer weit fliegen. Wenn die Asiatische Tigermücke in ihrem Radius keine Möglichkeit zur Eiablage findet, sei es beim Erkennen einer Population noch möglich, sie zu bekämpfen. Deshalb sei das Einsenden der Mücken so wichtig. 

Tigermücken - „fiese, kleine, aggressive Stecher“

Die schwarz-weiß-gezeichnete Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Diese Erreger sind jedoch in Deutschland bisher nicht von den Mücken übertragen worden. Doch alleine schon die Stiche der Tigermücken sind unangenehm: Es handele sich um „fiese, kleine, aggressive Stecher“, sagte Werner. 

Auch wenn Mücken viele Menschen nerven - die Insekten und ihre Larven sind ein wichtiger Teil des Nahrungsnetzes, etwa für Singvögel, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) betont. Spinnen, Fische, Amphibien und Libellen sind demnach ebenfalls auf das Vorkommen von Mücken angewiesen. Ein Verschwinden von Mücken aus dem Ökosystem hätte für eine Vielzahl von Tieren gravierende Folgen. 

© dpa-infocom, dpa:240411-99-636083/4


Von dpa
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