In einem kleinen Ort in Westmittelfranken versucht sich Nabast Darwesh-Saleh sein neues Leben einzurichten. Aus dem Fenster hat er einen schönen Blick in die fränkische Landschaft, aber in der Ein-Zimmer-Wohnung fehlt es noch an vielem – und manchmal wird es am Rand des kleinen Dorfes einsam.
Der 41-jährige Nabast Darwesh-Saleh stammt aus dem Irak. In den politischen Wirren in seinem Heimatland nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein wurde das Leben Anfang der 2000er Jahre immer gefährlicher. Bis dahin hatte er sich beruflich als Kfz-Mechaniker, als Taxifahrer mit eigenem Fahrzeug und als Sicherheitskraft versucht.
Mit dem Flugzeug setzte er sich angesichts der schwierigen Lage aus dem Irak nach Istanbul in der Türkei ab. Zu Fuß ging es von dort weiter nach Griechenland. Auf abenteuerlichen Wegen gelangte er schließlich über Holland nach Deutschland.
In Deutschland musste er sich zweimal wegen psychischer Erkrankungen in Behandlung begeben. von 2014 bis 2018 wohnte er in einer geschlossenen Wohnform und erneut von 2020 bis Ende August dieses Jahres. Zwischendurch lebte er für einige Monate in einer beschützenden Wohngemeinschaft, was sich aber als nicht passend für ihn erwies.
Er zog weiter in eine Großstadt. Dort hoffte er, mehr von seiner dort lebenden Familie zu haben. Nabast Darwesh-Saleh hat eine 15-jährige Tochter und einen 14-jährigen Sohn. Seit rund zwölf Jahren ist er aber nicht mehr mit der Mutter seiner Kinder zusammen. Der vergebliche Versuch endete in der Obdachlosigkeit. Immer wieder sei er zeitweise in diese schwierige Lage auf der Straße geraten, erzählt er.
Nach der erneuten geschlossenen Unterbringung zog er in seine aktuelle Wohnung. Dort hört er gern Musik. „Manchmal tanze ich auch, wenn ich allein bin“, sagt er. Er kocht gern und macht ein wenig Sport: „Liegestütze sind mein Lieblingssport“, berichtet der 41-Jährige. 500 am Stück schafft er, über drei bis vier Stunden können es 3000 bis 4000 werden, „dann passt es schon“.
Während der letzten Jahre im Heim gab es immer Ansprechpartner, seien es Mitarbeiter oder Mitbewohner. In dieser Zeit arbeitete er intensiv an sich, so dass er die Chance bekam, in den offenen Bereich der Eingliederungshilfe zu wechseln, wo er nach wie vor ambulant betreut wird.
Das Leben allein war für ihn dennoch eine radikale Umstellung. Plötzlich war er selbst für viele Dinge wie den Einkauf verantwortlich – was gar nicht so einfach ist, wenn man in einem kleinen Dorf wohnt.
Von einer Spende aus der Aktion „FLZ-Leser helfen“ würde er sich so alltägliche Dinge wie ein Schuhregal, einen Tisch mit drei Stühlen, einen Teppich, Winterbekleidung, Bettzeug, eine Waschmaschine und einen Receiver für seinen Fernseher wünschen. Außerdem bräuchte er ein neues Handy, nachdem der Akku seines alten Mobiltelefons aus dem Jahr 2005 seinen Geist aufgegeben hat. Aus eigenen Mitteln kann er sich diese Dinge nicht kaufen, denn er verfügt über keinerlei Rücklagen.
Derzeit ist er wegen seiner Erkrankung noch nicht in der Lage, arbeiten zu gehen. Im Moment geht es in seinem Leben darum, zur Ruhe zu kommen. Aber im kommenden Jahr hat er vor, zumindest in Teilzeit einige Stunden als landwirtschaftlicher Helfer auf einem Betrieb in der Nähe anzupacken, um nach vielen Jahren langsam wieder in der Arbeitswelt anzukommen.
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