Wer Kinder im Auto mitnehmen will, muss die Kindersitzpflicht beachten. So dürfen die Kleinen bis zu einer Körpergröße von 1,50 Meter oder bis zu einem Alter von 12 Jahren nur mit einem geeigneten Kindersitz an Bord. Um die Spanne vom Baby bis zur 1,50-Meter-Marke abzudecken, sind mehrere Sitze fällig. Und speziell bei mehreren Kindern kann das schnell ins Geld gehen.
Wer gebrauchte Modelle kaufen will, kann viel Geld sparen, aber auch die Sicherheit des Kindes riskieren, wenn man völlig bedenkenlos zugreift. Der ADAC hat Punkte zusammengefasst, an denen man sich orientieren sollte. Denn ein vorgeschädigter Sitz kann nicht richtig schützen – mit schlimmstenfalls fatalen Folgen.
Grundsätzlich sollten das Alter des Sitzes und der allgemeine Zustand ganz penibel geprüft werden. Zwar ist ein gut gepflegter Sitz viele Jahre - ohne Bedenken - nutzbar. Doch dessen Material kann über die Zeit verschleißen, altern und an Stabilität einbüßen. Das gilt auch für Gurtschlösser und Isofix-Stationen. Daher nennen Hersteller in der Bedienungsanleitung meist eine maximale Nutzungsdauer.
Dem ADAC sind dabei Angaben zwischen 4 bis 15 Jahren bekannt. Daran sollte man sich halten. Die relativ hohe Spreizung resultiert auch von den verschiedenen Bauformen her. Eine einfache Sitzerhöhung etwa dürfte weniger schnell verschleißen als ein Sitz mit Liege- oder Drehvorrichtung, der vielleicht auch noch von mehreren Kindern genutzt wird, so der Autoclub.
Absolutes Tabu aber sind Sitze, die schon einmal einem Unfall überstanden haben oder auf den Boden gefallen sind. Der ADAC rät, diese keinesfalls zu kaufen, denn es bestehe ein großes Sicherheitsrisiko. Denn auch kleine, fast unsichtbare Beschädigungen können dafür sorgen, dass sich der Sitz bei einem Unfall lösen kann – schlimmstenfalls ist das lebensgefährlich.
So ist es wichtig, den Wunschkandidat penibel zu untersuchen. Gut, wenn man die Sitze aus vertrauenswürdiger Quelle wie aus der Familie oder von guten Freunden übernehmen kann. Trotzdem: Auch hier sollte man genau hinsehen. Immer dabei sein sollten die Gebrauchsanweisung und bestenfalls der Kaufbeleg.
Gut sehen können Käufer von gebrauchten Sitzen Mängel, die besonders häufig sind:
Und immer gilt: Im Zweifel und bei schlechtem Bauchgefühl, lieber von einem Kauf Abstand nehmen.
Nicht nur bei neu gekauften Kindersitzen, auch bei gebrauchten rät der ADAC dazu, den Sitz vor dem Kauf mit dem eigenen Auto und den Kindern auszuprobieren, passen Größe und Gewicht zum Sitz? Ist alles kompatibel?
Und dann ist auch noch auf die Norm zu achten. Sie kann man an dem am Kindersitz angebrachten Prüfsiegel erkennen. Aktuell dürfen nur gebrauchte Kindersitze verwendet werden, die nach einer der folgenden drei Kindersitz-Normen zugelassen sind:
Ein Benutzungsverbot gilt für die alten Normen ECE-R 44/00, 44/01 und 44/02. Sie dürfen bereits seit 2008 nicht mehr eingesetzt werden. Aber der ADAC weist darauf hin, dass das Sitze betrifft, die deutlich über 20 Jahre alt und noch älter sind und schon allein wegen der genannten Kriterien ohnehin aus dem Raster fallen.
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