Bei der Suche nach einem neuen Eigner für das Schloss Mainberg in Unterfranken betätigt sich der Bürgermeister persönlich als Immobilienmakler: „Wir suchen nach einem Schlossherrn: männlich, weiblich, divers“, sagte Stefan Rottmann (SPD), Oberhaupt der Gemeinde Schonungen, beim ersten Besichtigungstermin für potenzielle Interessentinnen und Interessenten.
Das 1540 erbaute Schloss Mainberg unweit von Schweinfurt steht seit längerem zum Verkauf. Mit 5.000 Quadratmetern Nutz- und Wohnfläche soll der Prachtbau 3,25 Millionen Euro kosten. „Es fehlt bislang der eine seriöse Interessent“, sagte Rottmann.
Bekannt ist das hoch über dem Main gelegene Schloss unter anderem als Geburtsort des Kunstsammlers, Fotografen und Playboys Gunter Sachs. „Das hat natürlich eine ganz andere Atmosphäre als jetzt irgendein Einfamilienhaus“, sagte die bisherige Eigentümerin Renate Ludwig (75), der das Schloss zu viel Arbeit geworden ist.
„Irgendwann ist man überlastet, muss ich ehrlich gesagt zugeben“, sagte sie. „Man kann hier schöne Veranstaltungen machen, weil wir sehr unterschiedliche Räume haben für alle Workshops, etc., Hochzeiten, Tagungen.“ Im Sommer sei das Schloss recht schön und kühl. „Im Winter bedarf es also besonderer Heizungen, Zusatzheizungen, sagen wir es mal so.“
Die eigentliche Wohnung im Schloss ist laut Immobilienanzeige 632 Quadratmeter groß und würde einer geselligen Großfamilie samt Gästen ausreichend Platz bieten: Offeriert sind 28 Zimmer, sechs Schlafzimmer und sechs Bäder.
Eigentümerin Renate Ludwig hat eine beruhigende Botschaft für furchtsame Gemüter unter den Interessentinnen und Interessenten: „Ich habe hier keine Angst, im Schloss zu wohnen“, sagte sie. „Hier gibt es eigentlich keine Geister.“
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