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Veröffentlicht am 01.06.2024 22:10, aktualisiert am 02.06.2024 18:08

Gewitter sorgt im Landkreis Neustadt für Überschwemmungen

Auch das Kirchweih-Areal am Neustädter Festplatz blieb von den Wassermassen nicht verschont. (Foto: Feuerwehr Neustadt)
Auch das Kirchweih-Areal am Neustädter Festplatz blieb von den Wassermassen nicht verschont. (Foto: Feuerwehr Neustadt)
Auch das Kirchweih-Areal am Neustädter Festplatz blieb von den Wassermassen nicht verschont. (Foto: Feuerwehr Neustadt)

Am Samstagnachmittag schüttete es im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim bereits teilweise in Strömen. Ein Gewitter am Abendsorgte bei den übersättigten Böden dann endgültig für Überschwemmungen, wie Kreisfeuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen auf Nachfrage berichtet. Die A7 war teilweise gesperrt, auch im Oberscheinfelder Raum spitzte sich die Lage zu.

Die Autobahn 7 war demnach zwischen Uffenheim-Langensteinach und Gollhofen wegen Überflutung für mehrere Stunden nur eingeschränkt nutzbar. Entsprechende Meldungen bestätigte Weiskirchen. Die Feuerwehren aus Uffenheim und Gollhofen waren am Samstagabend ab 20.40 Uhr länger im Einsatz. Die Polizei hatte empfohlen, rechtzeitig von der Autobahn abzufahren.

Schlamm sorgte für Probleme

Wie die Rothenburger Polizei auf Nachfrage mitteilte, hatten die Wassermassen Schlamm von einem angrenzenden Feld über das Bankett gespült. Da die Fahrbahn in diesem Abschnitt leicht abschüssig sei, floss dieser über die Autobahn Richtung Mittelleitplanke und verstopfte Gullis. Die Folge: eine große Wasserlache auf der linken Fahrbahn. Auch ein Bagger war im Einsatz und sorgte dafür, dass das Wasser wieder gut abfließen kann. Die linke Spur wurde gesperrt, es kam zu größeren Behinderungen. Der Verkehr in Fahrtrichtung Norden wurde an der Ausfahrt Uffenheim-Langensteinach abgeleitet. Mittlerweile sind die Aufräumarbeiten beendet, am Sonntag gegen 10 Uhr wurde die A7 dann wieder freigegeben.

Im Uffenheimer Ortsteil Brackenlohr waren am Samstagabend zudem mehrere Keller vollgelaufen. In Neustadt wurde die Feuerwehr im Verlauf des Abends zu mehreren Überflutungseinsätzen gerufen, auch auf das Kirchweih-Areal, die Feuerwehren aus Urphertshofen und Hohlach waren zu Unwetter-Einsätzen alarmiert.

Ein weiterer Schwerpunkt befand sich im Oberscheinfelder Raum im Landkreis-Norden. Wie Weiskirchen erläuterte, gefährdeten vor allem in den Ortsteilen Stierhöfstetten und Ziegenbach die Wassermassen bereits erste Wohnhäuser, mehrere Öltanks drohten aufzuschwemmen. Die Feuerwehren aus Oberscheinfeld, Scheinfeld, Markt Bibart, Altmannshausen und Schnodsenbach waren vor Ort.

Ein Feuer drohte im Hochwasser

In Stierhöfstetten lagerten in einer Garage rund 500 Kilogramm Branntkalk, wie Weiskirchen am Sonntagmorgen erläuterte. Das Problem daran: Wenn er mit Wasser in Berührung kommt, kann daraus eine chemische Reaktion resultieren, „im schlimmsten Fall kann daraus dann ein Brand entstehen”. Entsprechend mussten in der Nacht auf Sonntag gegen Mitternacht nochmals die Oberscheinfelder und Scheinfelder Feuerwehrkräfte anrücken. „Der bereits ausgasende Branntkalk bescherte uns somit einen Gefahrstoffeinsatz”, heißt es seitens der Oberscheinfelder Wehr. Der Branntkalk wurde von Atemschutzgeräteträgern aus der Garage gebracht.

Gegen 3.30 Uhr hielt die Alarmierung „Person in der Aisch” dann die Feuerwehren aus Neustadt und Diespeck sowie das BRK und die Wasserwacht auf Trab. Sogar eine Drohne der Ansbacher Feuerwehr wurde angefordert, berichtet der Kreisfeuerwehrsprecher. „Nach rund zwei Stunden wurde die Suche ergebnislos abgebrochen.” Ob tatsächlich eine Person in der Aisch war, darüber kann bislang nur spekuliert werden.

Ein Unglück oder nicht?

Entsprechend überschreibt auch die Neustädter Polizei diesen Sachverhalt mit „Unglück oder nicht?”. Ein Zeuge hatte demnach ein Astknacken und im Anschluss ein „lautes Platschgeräusch” im Bereich der Aischbrücke in der Riedfelder Ortsstraße in Neustadt wahrgenommen und verständigte die Einsatzkräfte. Weiter heißt es im Pressebericht: „Bislang gibt es seitens der Polizei keine Hinweise auf vermisste beziehungsweise verunglückte Personen.”

Am Sonntagmorgen erfolgte dann die Alarmierung der Feuerwehren aus Burgbernheim und Oberickelsheim. In Burgbernheim drohte ein Weiher überzulaufen und hätte in diesem Fall Gebäude gefährdet. In der Nähe von Oberickelsheim war eine Straße überflutet. In beiden Fällen konnten die Gefahren durch die Feuerwehren gebannt werden.

Einsatzleitung in Scheinfeld eingerichtet

Weil am Samstagabend immer mehr Feuerwehreinsätze aufliefen, hatte die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung in Scheinfeld eine mobile Einsatzleitung eingerichtet, vor allem auch, um die Integrierte Leitstelle in Ansbach zu entlasten, wie Weiskirchen mitteilte. Von Scheinfeld aus koordinierte die Führungsspitze der Landkreisfeuerwehr die Alarmierungen und übernahm den Funkverkehr. Rund 200 Einsatzkräfte waren am Samstag landkreisweit im Einsatz, so Weiskirchen.

Vor allem das Gewitter am Samstagabend hat im wahrsten Sinne des Wortes das Fass zum Überlaufen gebracht. „Der Boden ist gesättigt, das Wasser kann nicht mehr abfließen”, fasst Weiskirchen das Problem zusammen. Das führt nun auch immer mehr dazu, dass Bäume entwurzeln können, weil sie den Halt verlieren. Außerdem drohen vielerorts erste Überschwemmungen.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

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