Spitzenvertreter der Telekommunikationsbranche, Länder und Kommunen haben sich bei einem Treffen mit Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) nach Angaben seines Ministeriums darauf verständigt, konkret messbare Ziele beim Ausbau von Glasfaser in Deutschland auszuhandeln. Eine Vereinbarung darüber soll im ersten Quartal 2026 stehen, teilte das Bundesdigitalministerium nach dem Gespräch mit.
Wildberger sagte im Anschluss: „Wir wollen jetzt noch einmal richtig zulegen, damit Menschen überall – unterwegs, am Arbeitsplatz oder zuhause – schnell und mit glasklaren Verbindungen im Netz sind.“ Dafür würden alle Akteure an einen Tisch gebracht und ein kontinuierlicher Austausch mit verbindlichen Zielen gestartet. „Ich werde persönlich dafür sorgen, dass der Ausbau Chefsache bleibt und wir gemeinsam große Sprünge nach vorn machen.“
Zu dem Treffen waren verschiedene Landesminister und Vorstandschefs von Telekommunikationsunternehmen eingeladen, wie Telekom-Deutschlandchef Rodrigo Diehl oder Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot.
De Groot lobte das Gespräch im Anschluss. Der Minister und die Branche zeigten einen klaren Willen, DSL-Leitungen schrittweise und mit klar messbaren Zeitplänen auf schnelles Gigabit-Internet umzustellen. Er betonte dabei, dass es auch um Internetanschlüsse über Fernsehkabel gehe und verwies auf Angaben der Bundesnetzagentur, wonach diese von der langfristig geplanten Abschaltung von Kupferanschlüssen nicht betroffen seien.
Glasfaser gilt als die beste Technologie, um den steigenden Bedarf an Datenmassen zu decken. Auch Fernsehkabel sind in der Datenübertragung recht schnell. Ein Großteil der Internetanschlüsse wird derzeit aber immer noch über Kupfer-Telefonleitungen betrieben (VDSL), ein Auslaufmodell mit relativ niedrigem Übertragungstempo. Die Wechselbereitschaft von DSL-Kunden hält sich bisher in Grenzen. „DSL wird bis Ende 2030 die meistgenutzte Anschlusstechnologie bleiben“, heißt es in einer Marktstudie des Branchenverbandes VATM.
Dort wird geschätzt, dass bis Jahresende 54 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Glasfaser erschlossen sind – das Kabel liegt also vor dem Haus im Boden. Bei knapp 22 Prozent (knapp 10 Millionen Haushalte) ist auch das Haus bereits angeschlossen, was nicht heißen muss, dass von diesen Kunden auch schon ein Glasfasertarif genutzt wird. Der Studie zufolge werden es Ende 2025 etwa 6 Millionen aktive Glasfaseranschlüsse sein.
Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen rechnet das Bundesdigitalministerium im Zeitraum 2035 bis 2040 mit einer vollständigen Abschaltung des Kupfernetzes in Deutschland.
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