Wie wichtig ist ein guter Chef oder eine gute Chefin? „Auf einer Skala von eins bis zehn: zehn plus“, sagt Gudrun Happich. Dass der Satz „Mitarbeitende verlassen keine Unternehmen, sondern Führungskräfte“ so stimmt, davon ist die Führungskräftecoachin und Autorin überzeugt.
Was aber entscheidet über gut oder schlecht? „Führe ich mit Klarheit und Konsequenz oder führe ich mit Härte?“, nennt Gudrun Happich den für sie wesentlichen Punkt. Gute Führungskräfte setzen laut der Coachin auf Ersteres. Härte und Dominanz könnten dagegen nur kurzfristig erfolgreich sein.
Für Klarheit und Konsequenz nennt Gudrun Happich ein Beispiel. Ein Chef setzt ein Meeting von zehn bis zwölf Uhr an, das dann auch pünktlich startet. „Sonst werden ja die, die pünktlich gekommen sind, bestraft“, sagt die Coachin. Wer zu spät komme, müsse sich selbst drum kümmern, an alle Infos zu kommen. Die klare Botschaft laute: „Wir machen für dich keine Extrarunde.“
Nun können sich Mitarbeitende ihren Chef oder ihre Chefin nicht backen. Was sie aber laut Happich tun können: Feedback geben. Etwa indem - auf das konkrete Beispiel bezogen - Beschäftigte rückmelden: „Mir ist aufgefallen und mir fällt schwer, damit umzugehen, dass einige Leute zu den Meetings viel zu spät kommen. Ich fände es schöner, auch pünktlich zu starten.“
Das sei besser, als sich nur hinter deren Rücken über Vorgesetzte aufzuregen, so die Coachin. „Wenn ich dem Chef nett und freundlich eine Rückmeldung gebe zu seinem Verhalten, dann weiß er darum und kann damit umgehen.“ Auf so ein Feedback offen zu reagieren, sei ebenfalls ein Anzeichen für einen guten Chef.
„Love it, leave it, change it“, diesen bekannten Spruch sollten Mitarbeitende auch auf Vorgesetzte anwenden, mit denen sie unzufrieden sind, sagt Gudrun Happich.
© dpa-infocom, dpa:251024-930-202084/1