Die österreichische Schauspielerin Waltraut Haas ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Die Darstellerin, die mit Heimatfilmen und Komödien wie „Im weißen Rössl“ oder „Wenn der Vater mit dem Sohne“ berühmt wurde, starb am Mittwochmorgen. Das teilte ihr Management mit.
Dem Publikum war Haas vor allem als Mariandl in ihrem ersten Film „Der Hofrat Geiger“ aus dem Jahr 1947 bekannt. In dem Streifen spielte sie an der Seite von Paul Hörbiger. In der Operetten-Verfilmung „Im weißen Rössl“ (1960) spielte sie mit Peter Alexander. Mit Heinz Rühmann war sie in „Wenn der Vater mit dem Sohne“ zu sehen. Im Lauf ihrer Karriere spielte Haas in rund 70 Filmen mit.
In ihrer Glanzzeit konnte ein Film-Kuss noch heikel sein. Als sie von Peter Alexander (1926-2011) laut Drehbuch geküsst werden sollte, sei der sehr gehemmt gewesen, erinnerte sich Film-Partnerin Haas vor wenigen Jahren im NDR. Erst als die Ehefrau von Alexander vom Set verschwunden war, ging es los. „Er packte mich, küsste mich, dann atmete er noch mal ein und küsste noch mal“, so die Schauspielerin über die Szene in dem Film von 1960.
Der Weg vor die Kamera und auf die Bühne begann für Haas im Konservatorium für darstellende Kunst in Wien und mit zusätzlichem privaten Unterricht bei der Burgschauspielerin Julia Janssen. In den ersten Jahren hatte sie Engagements auf österreichischen und deutschen Bühnen wie dem Titania-Palast Berlin oder dem Deutschen Theater München.
Dann wurde sie für den Film entdeckt. Das fröhlich singende Mariandl im „Hofrat Geiger“ mit Hans Moser (1880-1964), einer der wichtigen frühen Wegbegleiter, prägte ihr Image und trug ihr etliche Rollen als süßes Wiener Mädl ein. Schon die Titel ihrer Filme („Gruß und Kuß aus der Wachau“ oder „Keine Angst Liebling, ich paß schon auf“) brachten zum Ausdruck, wonach sich das Publikum sehnte: Harmonie und Probleme, die allein mit Humor lösbar waren.
Ihr bewegtes Leben schilderte Haas in ihren 2018 erschienenen Erinnerungen „Jetzt sag ich's“. Sie stand bis ins hohe Alter auf der Bühne. Vor der Kamera war sie 2020 im TV-Film „Das Glück ist ein Vogerl“ als Wachkomapatientin noch einmal zu sehen.
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