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Veröffentlicht am 22.11.2025 10:22

Hilfe ist nötig: Elfjähriges Mädchen braucht ein neues Auto

„Sie ist ein fröhliches Kind.” Elena S. (alle Namen geändert) bekommt leuchtende Augen, wenn sie von ihrer Tochter Nika erzählt. Dabei hat das elfjährige Mädchen eine Bürde zu tragen: Sie hat schwere Behinderungen. Ihre Mutter und ihre ältere Schwester kümmern sich aufopferungsvoll um sie – doch dazu benötigen sie ein geeignetes Auto.

Nika kann nicht sprechen, nicht laufen, nicht selbstständig sitzen. Sie muss gefüttert und rund um die Uhr betreut werden. Aber sie nimmt wahr, was um sie herum geschieht. „Sie versteht alles”, sagt Elena S. Und sie zeigt mit ihrer Mimik, wie es ihr geht.

Dabei ist Nika durchaus anspruchsvoll. „Man muss sie immer beschäftigen”, berichtet ihre Schwester mit einem liebevollen Lachen: „Sie hat richtig viel Kraft, wenn sie schreit. Sie ist stur und setzt ihren Kopf durch”, so die ehrgeizige Gymnasiastin. „Ich glaube, wir haben sie verwöhnt”, fügt ihre Mutter schmunzelnd hinzu.

Eine Liebe für Volksfeste und Hunde

Dazu gehört, mit Nika so viel wie möglich gemeinsam zu unternehmen. Denn in den eigenen vier Wänden kommt schnell Langeweile auf, und das mag die Elfjährige gar nicht. „Sie liebt es, rauszugehen”, sagt die alleinerziehende Mutter. Volksfeste hat das Mädchen besonders gern: „Da ist sie ganz oben.” Bei einem Autoscooter-Betreiber hat Nika lebenslang freie Fahrt, weil ihr das so großen Spaß macht. Und auch Hunde „liebt sie über alles”.

Das Mädchen leidet an einer bilateralen spastisch-dyskinetischen Zerebralparese, hervorgerufen durch eine frühkindliche Hirnschädigung. In den Monaten nach der Geburt musste sie eine Operation nach der anderen über sich ergehen lassen. Beinahe wäre sie auch noch erblindet, doch ihr Augenlicht konnte gerettet werden – „wie durch ein Wunder”, so die Mutter.

Im Internat gefällt es ihr gut

Die Woche verbringt Nika in Würzburg in einem Zentrum für Kinder mit körperlichen Behinderungen, wo sie auch die Schule besucht und beispielsweise lernt, sich per Computer via Augensteuerung zu verständigen. Wenn sie Montag früh vom Fahrdienst des Internats zu Hause abgeholt wird, „geht sie mit einem Lächeln”, freut sich Elena S.: „Man sieht, dass es ihr da gefällt.”

Sobald sie am Freitag nach Hause kommt, beginnt für Nika ein eng getaktetes Programm mit Mutter und Schwester: „Sie ist immer dabei.” Sie darf zum therapeutischen Reiten, und seit sie regelmäßig einen Heilpraktiker besucht, hat die Elfjährige keine epileptischen Anfälle mehr. Gut gefällt es ihr auch in der Therme in Bad Windsheim, die das Trio regelmäßig ansteuert.

Der sperrige Rollstuhl passt nicht ins Auto

All diese Aktivitäten sind indes nur mit dem Auto möglich. „Mit dem ÖPNV haben wir keine Chance”, seufzt die Mutter. Obwohl die fragile Nika gerade mal 25 Kilogramm wiegt, ist sie aus ihrem alten Rollstuhl herausgewachsen. Der neue aber ist zu sperrig, um ihn in einem normalen Pkw zu transportieren. Nötig wäre ein Wagen mit Rampe, sodass man das Mädchen samt ihrem speziellen Gefährt hineinschieben kann. Die Familie hofft deshalb auf eine Spende aus der Aktion FLZ-Leser helfen. „Ich brauche nichts Besonderes. Ich brauche das Auto nur für Nika”, betont die Mutter.

Die Alleinerziehende kam mit ihren beiden Mädchen vor sieben Jahren aus Kroatien nach Deutschland. Vor dem Vater der Kinder flüchtete sie zu ihrem Bruder, der bereits hier in der Region lebte. „Ich bin ein Kriegskind aus Jugoslawien”, berichtet Elena S. Ihre Beziehung stand unter keinem guten Stern. „Die Ehe war von Anfang an eine Lüge”, sagt sie.

Schnell Fuß gefasst in Franken

Nicht zuletzt dank ihrer Sprachkenntnisse fasste die Kroatin, die sich intensiv um die Einbürgerung bemüht, schnell Fuß in Franken. Kaum hier angekommen, arbeitete sie als Verkäuferin. „Ich war keinen Tag arbeitslos”, erzählt sie stolz. Inzwischen hat die Ingenieurin eine Anstellung im öffentlichen Dienst. Nur weil Nika unter der Woche im Heim ist, kann die Alleinerziehende ihre Familie selbst ernähren.

Zeit, sich am Wochenende vom Beruf zu erholen, bleibt der Mutter nicht: Nika schläft nachts nicht durch und ist sehr anhänglich. „Das kostet extrem viel Kraft”, gesteht Elena S., die sich auch deshalb über eine kleine Erleichterung in Sachen Mobilität freuen würde. Denn letztlich dreht sich für sie alles um eines: „Ich will, dass Nika glücklich ist.”

Beim therapeutischen Reiten strahlt das schwerbehinderte Mädchen. (Foto: privat)
Beim therapeutischen Reiten strahlt das schwerbehinderte Mädchen. (Foto: privat)
Beim therapeutischen Reiten strahlt das schwerbehinderte Mädchen. (Foto: privat)
Kleine Ausflüge ins Grüne genießt die Elfjährige. Doch der sperrige Rollstuhl passt nicht in ein normales Auto, was es der Mutter sehr schwer macht. (Foto: privat)
Kleine Ausflüge ins Grüne genießt die Elfjährige. Doch der sperrige Rollstuhl passt nicht in ein normales Auto, was es der Mutter sehr schwer macht. (Foto: privat)
Kleine Ausflüge ins Grüne genießt die Elfjährige. Doch der sperrige Rollstuhl passt nicht in ein normales Auto, was es der Mutter sehr schwer macht. (Foto: privat)

Wolfgang Grebenhof
Wolfgang Grebenhof
Redakteur in der Lokalredaktion Ansbach seit 1992. Schwerpunktmäßig zuständig für den Raum Leutershausen. Heimatverbunden und weltoffen, regional verwurzelt und global neugierig.
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