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Veröffentlicht am 03.09.2025 06:00

Langenfeld: Gütesiegel für hervorragende Dorfentwicklung

In Langenfeld entstehen neue Wohnungen. Noch in diesem Jahr soll mit dem Abriss der Scheune neben dem alten Schulgebäude begonnen werden. (Foto: Ramona Emmert)
In Langenfeld entstehen neue Wohnungen. Noch in diesem Jahr soll mit dem Abriss der Scheune neben dem alten Schulgebäude begonnen werden. (Foto: Ramona Emmert)
In Langenfeld entstehen neue Wohnungen. Noch in diesem Jahr soll mit dem Abriss der Scheune neben dem alten Schulgebäude begonnen werden. (Foto: Ramona Emmert)

Bereits zum zweiten Mal stellte sich die Gemeinde Langenfeld dem umfangreichen Bewerbungsverfahren, um den Wettbewerb „Gütesiegel Heimatdorf“ für sich zu entscheiden.

2019 waren die Langenfelder noch gescheitert, doch in diesem Jahr stimmte einfach alles und die Ortschaft wurde am 29. Juli 2025 in München durch Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, ausgezeichnet.

Ziel des Wettbewerbs ist es, besonders lebenswerte kleine Gemeinden in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Mit der Geldprämie (60.000 €) kann zudem die Lebensqualität in der Ortschaft noch weiter verbessert werden.

In Langenfeld wird diese Prämie unter anderen für den barrierefreien Zuweg zum Getränkemarkt, der sich in einem Anbau an den Dorfladen befindet, verwendet. Da sich das Gebäude am Rand der Teichlandschaft befindet, musste zunächst der Hochwasserdeich nach Westen verschoben werden, um die Höhenunterschiede auszugleichen, ohne den Hochwasserschutz zu verschlechtern.

Gegenwärtig ist die Deichertüchtigung fertiggestellt und der Straßenuntergrund vorbereitet. Nach der Kirchweih werden dann die Arbeiten an Zufahrt und Entwässerung beendet.

Neue Wohnungen in Langenfeld

Und auch ein weiteres Bauprojekt steht schon in den Startlöchern. Die Gemeinde hat das ehemalige Schulhaus erworben, in welchem bis 1911 unterrichtet wurde. In der Folgezeit wurde das Anwesen landwirtschaftlich genutzt.

Nun soll das alte Schulhaus saniert und die dazugehörige Scheune weggerissen werden. Die Sanierung wird die Gemeinde selbst in die Hand nehmen, ebenso den Abriss des Nebengebäudes, welcher noch in diesem Jahr beginnen soll.

Sobald das Bauland reif ist, wird die Fläche an einen Bauträger verkauft, der dann im nächsten Jahr mit dem Bau von fünf Wohneinheiten, auch für Singles geeignet, beginnt.

Da es insbesondere für Alleinstehende im ländlichen Raum schwierig ist, eine Wohnung zu finden, liegt dieses Projekt Bürgermeister Reinhard Streng sehr am Herzen.

Von Geburt bis Lebensende

Schon früh beschäftigte sich die kleine 1.000-Einwohner-Gemeinde Langenfeld mit den Auswirkungen des demografischen Wandels. Im Zuge dessen entstand 2007 das Mehrgenerationenhaus Dorflinde, es folgten weitere Einrichtungen, wie zum Beispiel der Dorfladen, die die Infrastruktur Langenfelds erhalten und verbessern sollten.

Ziel der Gemeinde ist es, eine Infrastruktur zu schaffen, die es den Gemeindebürgern erlaubt, von Geburt bis Lebensende in Langenfeld zu leben und sich vor Ort versorgen zu können.

Die Bandbreite an Angeboten ist sehr ungewöhnlich für eine Gemeinde mit nur knapp 1.000 Einwohnern, weswegen Langenfeld in vielen Bereichen als Vorreiter und positives Beispiel gilt.

Damit gehen nicht nur verschiedenste Auszeichnungen, wie die Paracelsus-Medaille 2023, der Titel „DemografieGestalter“ 2018 oder in diesem Jahr das „Gütesiegel Heimatdorf“, einher, Bürgermeister Reinhard Streng und seine Stellvertreter sind darüber hinaus auch gefragte Gäste unzähliger Tagungen.

Über 300 Veranstaltungen

Seit fast 20 Jahren werden Vertreter aus Langenfeld zu den unterschiedlichsten Fachtagungen eingeladen. Insgesamt handelt es sich dabei um über 300 Veranstaltungen mit Tausenden von Teilnehmern.

Zu nennen ist in diesem Zusammenhang beispielsweise die enge Verknüpfung zu SPES, der Zukunftsakademie in Schlierbach in Oberösterreich. SPES beschäftigt sich unter anderen mit innovativen Ideen zur Nahversorgung.

Zudem steht Bürgermeister Reinhard Streng in Kontakt mit Prof. Dr. Peter Dehne von der Hochschule Neubrandenburg und mit Prof. Dr. Thomas Klie vom Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung, deren Projekte von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert werden.

Diese haben sich auch für die „Grüne Woche“ in Berlin im Januar 2026 beworben. Falls sie eine Zusage erhalten, wird Bürgermeister Streng ebenfalls als Redner dabei sein und die Dorflinde vorstellen. Vor einigen Jahren war Langenfeld im Übrigen schon einmal auf der „Grünen Woche“ vertreten.

Zahlreiche Gäste

Und auch hochrangige Gäste verschlägt es immer wieder nach Langenfeld: 2009 war die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen zu Gast in Langenfeld, 2013 die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. 2023 stattete eine Delegation aus hochrangigen Politikern aus Taiwan bereits zum dritten Mal Langenfeld einen Besuch ab.

Und auch für die Forschung einer japanischen Professorin ist die Ortschaft eine wichtige Anlaufstelle. Diese geht der Frage nach, wie Menschen auch im Alter noch im Leben gehalten und in der Gesellschaft integriert bleiben können.

Japan ist die älteste Gesellschaft der Welt, Altern ist dort aber vergleichsweise einsam, da im Bereich der Pflege viel mit KI gearbeitet wird. Die Studie soll daher zeigen, wie man Senioren weiterhin integriert und sie am Leben teilhaben lässt. Dabei dient unter anderen der Langenfelder Dorfladen als positives Beispiel.

Für die Gemeinde bieten die zahlreichen Veranstaltungen und Besucher einen enormen Mehrwert. So werden wichtige Kontakte geknüpft und Impulse zur eigenen Weiterentwicklung gegeben.

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