Lotus Emeya: Der Gran Turismo für die Generation E | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 06.08.2024 00:07

Lotus Emeya: Der Gran Turismo für die Generation E

Sssaaauuusss: Über 250 km/h schnell wird der neue Lotus Emeya je nach Version - und ist dabei höchst tauglich für die Langstrecke. (Foto: Lotus/dpa-tmn)
Sssaaauuusss: Über 250 km/h schnell wird der neue Lotus Emeya je nach Version - und ist dabei höchst tauglich für die Langstrecke. (Foto: Lotus/dpa-tmn)
Sssaaauuusss: Über 250 km/h schnell wird der neue Lotus Emeya je nach Version - und ist dabei höchst tauglich für die Langstrecke. (Foto: Lotus/dpa-tmn)

Auch Lotus will nicht nur reine Sportwagenfreunde an die Ladesäule locken. Denn seitdem die britische Traditionsmarke unter der Flagge des chinesischen Großkonzerns Geely segelt, wandelt sie sich zusehends vom puristischen Sportwagenbauer zum potenten Generalisten für die elektrische Oberklasse.

Angefangen hat es vor einem Jahr mit dem SUV Eletre, das den ersten elektrischen Geländewagen von Lamborghini, Ferrari oder Porsche zuvor kam. Und jetzt legen sie eine Etage tiefer mit dem Emeya nach.

Als Coupé-Limousine für leidenschaftliche Langstreckenfahrten zielt sie einerseits auf Autos wie die Zwillinge Porsche Taycan und Audi E-Tron GT oder Limousinen wie dem Lucid Air, will aber auch die Käufer eines Bentley Continental GT oder eines 8er BMW ansprechen.

Und dabei lockt Lotus nicht nur mit Leistung und Luxus, sondern auch mit einem für dieses Segment sehr attraktiven Preis. Schließlich geht es bereits bei 106.400 Euro los und das Topmodell ist mit 150.990 Euro mehr als ein Drittel günstiger als der stärkste Taycan (Turbo GT), der aktuell ab 240.000 Euro startet. Vom Bentley ganz zu schweigen.

Schon im Stand schnell...

Dabei macht man auch im Lotus eine gute Figur - und fällt vor allem ganz schön auf. Erst recht, wenn das Auto im typischen Lotus-Gelb lackiert ist und Zierteile aus Carbon trägt. 5,14 Meter lang, für ein Elektroauto ziemlich flach, mit aggressiver Front und kantigem Heck sowie offenen Blechen für die Luftführung und einem ausfahrbaren Spoiler am Heck: Der Viertürer sieht bereits im Stand schnell aus.

... und beim Fahren erst

Und das ist kein leeres Versprechen. Sonden schon die Basisversion fährt mit 450 kW/612 PS, beschleunigt in 4,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und kommt auf 249 Sachen. 

Und wer den Emeya R vom oberen Ende der Modellpalette bestellt, der kommandiert mit dem kleinen Zeh 675 kW/918 PS sowie 985 Nm und erreicht Fahrleistungen, von denen man in der seligen Elise - der nicht mehr gebauten kleinen Roadster-Ikone von Lotus - nur träumen konnte: Die 2,8 Sekunden laut Hersteller für den Sprint sind eines Supersportwagen würdig und über 250 km/h Spitze machten in einem E-Auto-Quartett reichlich Stiche.

Schnell ist der Emeya aber nicht nur auf der Landstraße, sondern auch an der Ladesäule. Die 800-Volt-Architektur erlaubt eine Spitzenladeleistung von 400 kW - und somit schon mehr Potenzial als es an vielen Schnellladesäulen derzeit umsetzbar wäre.

Kein Wunder, dass trotz des riesigen Akkus bestenfalls keine 20 Minuten vergehen, bis er zu 80 Prozent wieder geladen ist. Der Akku zählt zu den größten am Markt: Er hat eine Kapazität von 102 kWh, die eine Normreichweite von 435 bis 610 Kilometer ermöglicht, und reicht selbst im flotten Alltagsbetrieb für 350 oder mehr als 500 Kilometer.

Ein Raser zum Relaxen

Bei aller Raserei ist der Gran Turismo ein Auto zum Relaxen – zumindest, solange sich der Fahrer im Zaum hält. Es gibt bequeme Sitze in einem modernen Ambiente mit feinen Materialien und ruhiger Linie, ein aufwendiges Infotainment mit großem Screen und vielen Spielereien in der Software gibt es obendrein.

Und vor allem bietet das Mobil bei 3,07 Metern Radstand und einem vergleichsweise hohen Dach hinten spürbar mehr Platz als die deutsche Konkurrenz. Und wer will, kann sich auf den Autopiloten verlassen, der Spur, Tempo und Abstand hält - und mittelfristig auch ganz das Kommando übernimmt. Vorbereitet dafür ist der Emeya jedenfalls schon.

Lieber fahren als fahren lassen

Aber braucht das jemand? Zumindest nicht auf einer Landstraße, erst recht nicht, wenn sie an einer Küste entlang führt oder über die Berge. Denn hier blitzen plötzlich die alten Lotus-Gene auf. Und auch, wenn der rund 5,14 Meter lange Emeya weder handlich ist, noch man bei 2,6 Tonnen von Leichtbau sprechen kann, fühlt er sich plötzlich doch klein und knackig an. Das adaptive Fahrwerk mit Luftfederung versteift sich merklich, die Lenkung ist messerscharf und die Hinterachslenkung hilft, den Wagen flott um Serpentinen zu zirkeln.

Ja, die Reifen wimmern bisweilen unter der Last, die da nach außen drängt. Und verglichen mit der kleinen Mittelmotor-Elise wähnt man sich beim Ritt auf einem wütenden Elefanten. Doch eher hart als herzlich abgestimmt, bekommt man ein gutes Gefühl für die Straße, nimmt Kurven ganz eng, bremst immer später an und steht immer früher wieder auf dem Fahrpedal. Solange die Mitfahrer nicht maulen, will da ans Aufhören keiner denken. 

Fazit: Mit Lust und Luxus auf die Langstrecke

Ja, es gibt einen Audi E-Tron GT und einen Porsche Taycan. Doch so richtig Lust auf lange Strecken abseits der Autobahn machen die beiden deutschen Oberklasse-Stromer nicht. Erst recht nicht für mehr als zwei Personen. Doch mit dem Emeya baut Lotos jetzt tatsächlich den ersten Gran Turismo für die Generation E – einen leistungsstarken Luxusliner mit viel Gelassenheit auf der Autobahn und noch mehr Biss auf einer kurvenreichen Landstraße. Und mit langem Atem. Und falls ihm doch mal Puste ausgeht, bekommt er an der Ladesäule schneller wieder Luft als andere Autos im Segment.

Datenblatt: Lotus Emeya R

 

 

 

 

© dpa-infocom, dpa:240805-930-195095/1


Von dpa
north