Marx nennt Debatte um Brosius-Gersdorf „unglücklich“ | FLZ.de | Stage

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Veröffentlicht am 22.07.2025 10:51

Marx nennt Debatte um Brosius-Gersdorf „unglücklich“

Aus Sicht des Kardinals ist die Debatte „unglücklich“ gelaufen (Archivbild). (Foto: Marijan Murat/dpa)
Aus Sicht des Kardinals ist die Debatte „unglücklich“ gelaufen (Archivbild). (Foto: Marijan Murat/dpa)
Aus Sicht des Kardinals ist die Debatte „unglücklich“ gelaufen (Archivbild). (Foto: Marijan Murat/dpa)

Der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bedauert die Debatte um die SPD-Richterkandidatin Frauke Brosius-Gersdorf. „Es ist unglücklich, wie die Debatte gelaufen ist und dass sie zur persönlichen Beschädigung einer Kandidatin geführt wurde“, sagte der katholische Erzbischof von München und Freising den „Nürnberger Nachrichten“. „Die Verantwortlichen müssen sich schon fragen, wie das überhaupt passieren konnte.“ 

Auch der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hatte die Debatte befeuert, indem er in einer Predigt von einem „innenpolitischen Skandal“ gesprochen und gesagt hatte, Brosius-Gersdorf bestreite „angeblich das Lebensrecht ungeborener Menschen“. Inzwischen hat Gössl nach einem Telefonat mit Brosius-Gersdorf eingeräumt, falsch informiert gewesen zu sein. 

Bei der Wahl von Verfassungsrichtern sei möglichst großer Konsens gefragt, sagte Marx im Interview mit der Zeitung. „Die Kandidatin kann ihre Positionen natürlich vertreten. Es ist nicht verboten, diese Meinung zu haben. Wir haben eine ganz andere, für die wir eintreten.“ Er wolle keine Aufhebung des Paragrafen 218, sagte der Kardinal. „Die jetzige Fassung ist ein Kompromiss, der zu einem gesellschaftlichen Frieden geführt hat. Das sollte nicht gefährdet werden.“ 

Marx warnte vor der Zuspitzung gesellschaftspolitischer Debatten. „Wir als Kirche sollten dafür stehen, dass Debatten mit Argumenten in der Sache ausgetragen werden – und mit Respekt vor der Person. Ohne persönliche Herabsetzungen“, sagte er. 

Marx: „Bin nicht glücklich, wenn das Kreuz zum Streitobjekt wird“

Und noch ein anderes Thema eigne sich seiner Ansicht nach nicht für verkürzte, verhärtete Auseinandersetzungen: das Kreuz. „Wo das Kreuz in Bayern hängen soll, ist geregelt. Ich wünsche mir, dass es im öffentlichen Raum einen Platz hat und akzeptiert wird. Das Kreuz sollte jedoch nicht zum Zweck der Ausgrenzung und des Kulturkampfes benutzt werden! Es soll ein Symbol sein, das verbindet“, sagte Marx. „Ich bin nicht glücklich, wenn das Kreuz zum Streitobjekt wird.“

Kürzlich hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschieden, dass ein bayerisches Gymnasium ein Kruzifix im Eingangsbereich auf Wunsch zweier Schülerinnen hätte abhängen müssen. Das Gericht sah sie in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt.

© dpa-infocom, dpa:250722-930-825369/1


Von dpa
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