Um mehr erfolgreiche Filme in Deutschland zu produzieren, will der Bund ab 2026 deutlich mehr Geld ausgeben. Allein die Mittel für die Filmförderfonds sollen fast verdoppelt werden auf 250 Millionen Euro, wie Kulturstaatsminister Wolfram Weimer zum geplanten Bundeshaushalt erklärte. Zusammen mit weiteren Mitteln stünden dann vom Bund 310 Millionen Euro bereit.
Zudem kündigte Weimer „zeitnah“ den Entwurf für ein Gesetz zur Investitionsverpflichtung an. Dieses würde zum Beispiel Streamingdiensten vorschreiben, Geld in Produktionen oder Studios in Deutschland zu stecken. Pläne dazu gab es schon unter Weimers Vorgängerin, der Grünen-Politikerin Claudia Roth.
Weimers Ankündigungen trafen an den wichtigen Filmorten Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen überwiegend auf Zustimmung. „Heute ist ein guter Tag für den deutschen Filmstandort“, erklärte der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Nathanael Liminski. Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller meinte: „Damit wird der dringend notwendige Neustart für den Filmstandort Deutschland auf international wettbewerbsfähigem Niveau ermöglicht.“
Die deutsche Filmbranche mit einem Umsatz von rund 9 Milliarden Euro im Jahr und 120.000 Beschäftigten hatte immer wieder Alarm geschlagen, weil andere Länder unter anderem mit Steuervorteilen mehr große internationale Produktionen anziehen. Bereits die Ampel-Koalition hatte Ende 2024 ein neues Filmfördergesetz beschlossen. Darin ist festgelegt, dass Produktionskosten mit bis zu 30 Prozent gefördert werden können.
Darauf baut Weimer nun auf. Bei der Förderquote von 30 Prozent soll es nach seinen Angaben bleiben. Auch setzt die schwarz-rote Bundesregierung wie bisher auf Zuschüsse statt einer steuerlichen Förderung, unter anderem mit dem Argument, das sei schneller umsetzbar.
Zusammen mit den größeren Fördertöpfen entstehe „eine attraktive Anreizförderung“ mit Planungssicherheit für Produzenten, hieß es in einer Mitteilung. „Wir brauchen mehr Blockbuster und Serienhits made in Germany“, betonte Weimer. „Diese Reform wird der Soundtrack zum Aufbruch.“ Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) ergänzte: „Wir wollen ein Top-Standort für Film- und Serienproduktionen sein, die international erfolgreich sind.“
Der Verband Vaunet der privaten audio- und audiovisuellen Medien lobte zwar die höheren Fördermittel, pochte jedoch auch auf Steueranreize. Die angekündigte Investitionsverpflichtung lehnte der Verband ab.
Die Filmförderung in Deutschland ist mit ihren diversen Fördertöpfen recht unübersichtlich. Gelder des Bundes fließen in den Deutschen Filmförderfonds und den German Motion Picture Fund (GMPF). Daneben gibt es Mittel für die jurybasierte kulturelle Filmförderung und die Filmförderanstalt sowie eigene Förderprogramme der Bundesländer. Diese Länderprogramme hatten zuletzt einen Umfang von 145 Millionen Euro.
Dass Steuermittel in die Filme gepumpt werden, wird unter anderem damit begründet, dass die Produktionen in Deutschland ein großer Wirtschaftsfaktor seien. So hätten die vom Deutschen Filmförderfonds geförderten Filme von 2016 bis 2022 Steuern und Sozialabgaben von insgesamt 1,35 Milliarden Euro generiert, rechnete Weimers Stab vor. Die Rede ist von einem Hebel-Effekt: Für jeden Euro Förderung werde sechsmal so viel für Produktionen ausgegeben.
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