Nach Schüssen auf das NS-Dokumentationszentrum in München bei einem Terroranschlag im September hat das Museum im Rahmen eines Umbaus die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Es gebe unter anderem eine neue Eingangstür, Videoüberwachung und Poller vor dem Gebäude, sagte Direktorin Mirjam Zadoff. Rund fünf Monate war das Haus geschlossen, nun wird es mit vielen Neuerungen wieder eröffnet. Außerdem wird das zehnjährige Bestehen unter dem Motto „History is not the Past“ gefeiert.
Das Haus will mehr Raum für Austausch bieten - bei Veranstaltungen oder bei einem Ausstellungsbesuch. Der Eingangsbereich des städtischen Museums wurde umgestaltet. Es gibt ein Café und viele Sitzgelegenheiten. Eine Videoinstallation knüpft zudem den Bogen zu aktuellen Geschehnissen. Sie widmet sich acht Orten in München, an denen Menschen zwischen 1970 und 2016 Opfer rechtsextremistischer, rassistischer oder antisemitischer Anschläge wurden, heißt es in einer Mitteilung.
Erstmals sind in der Dauerausstellung 22 historische Objekte zu sehen, für ein Jahr im Rahmen der Sonderausstellung „Erinnerung ist...“. An jeder Station sind nach Angaben Zadoffs die Geschichten hinter den Gegenständen zu hören. Dazu zählen propagandistische Massenprodukte wie nationalsozialistische Parteiabzeichen oder Orden, eine Puppe des Münchner Marionettentheaters Jüdischer Künstler oder ein Emaille-Tontopf aus einem KZ-Außenlager.
Mit einer bewegenden Geschichte verbunden ist die Stickerei der Widerstandskämpferin Lies Bueninck aus den Niederladen. Sie saß in Haft, weil sie nach Angaben des Museums in Rotterdam eine jüdische Familie versteckt hatte. In einem Außenlager des Konzentrationslagers Dachau gelang es ihr, an eine Nadel und Garn zu gelangen. Damit bestickte ein Stück Stoff mit Blumen und dem Namen ihrer Tochter, Joke. Bueninck habe die Haft überlebt und sei von Alliierten befreit worden, so das Museum mit.
Bei dem Vorfall am 5. September 2024 hatte ein 18-Jähriger auf das israelische Konsulat und das nahegelegene NS-Dokuzentrum geschossen. Der Österreicher starb nach einem Schusswechsel mit Polizisten. Ermittler stuften den Vorfall später als gegen Israel gerichteten Terroranschlag ein. Dass er nicht nur auf das Konsulat, sondern auch auf andere Gebäude schoss, lag nach Meinung der Ermittler an „Orientierungsschwierigkeiten“.
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