Sie haben aus einer Bank einen Geldbeutel mit fast 100.000 Euro gestohlen, Schmuckhändler via GPS-Tracker verfolgt und deren Koffer mit über zwei Millionen Euro teurem Schmuck gestohlen: Nun wurden die vier Mitglieder einer Bande vom Frankfurter Landgericht zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. „Die Anklagevorwürfe haben sich im Wesentlichen bestätigt“, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Die Täter seien hochprofessionell und blitzschnell vorgegangen.
Ein 63-Jähriger und ein 44-Jähriger müssen wegen Diebstahls jeweils sechs Jahre ins Gefängnis. Ihre zwei Komplizen im Alter von 50 und 53 Jahren erhielten eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb sowie dreieinhalb Jahren. Die Bande soll noch weitere Mitglieder haben, die jedoch bislang nicht identifiziert sind. Zudem hatten einige der nun verurteilten Männer mehrere Identitäten. So ist es immer noch unklar, um wen es sich bei dem 44-Jährigen wirklich handelt. Bei ihm wurden fünf verschiedene Ausweispapiere gefunden. „Vielleicht heißen sie auch ganz anders“, sagte der Richter zu dem Mann.
Die Bande hatte im Sommer den Erkenntnissen des Gerichts zufolge im Jahr 2024 auf einer Münzbörse im bayerischen Neu-Ulm ein Ehepaar ins Visier genommen, das dort Münzen und Schmuck im Wert von 250.000 Euro ausstellte. Sie folgten dem Paar auf dem Heimweg, bei einer Rast an einer Gaststätte im baden-württembergischen Münsingen brachen sie das Auto auf und nahmen die beiden Koffer mit dem Schmuck mit. Der Diebstahl misslang jedoch, da der Eigentümer den Vorfall bemerkte und schreiend aus der Gaststätte lief. Die Täter ließen die schweren Koffer fallen und flohen.
Im September 2024 lenkten die Männer in einer Bankfiliale in Darmstadt die Mitarbeiter ab, während die Bankautomaten mit Geld gefüllt wurden. Einer von ihnen nahm sich den Geldbeutel - ein sogenannter Safebag - mit 95.000 Euro Inhalt und lief davon.
Zwei Monate später gerieten Schmuckhändler in ihr Visier, die mit teurem Schmuck durch Deutschland reisten. Sie brachten an einem der Autos einen GPS-Tracker an, verfolgten die Händler von Hannover bis zum Frankfurter Flughafen und nahmen dort in einem kurzen unbeobachteten Moment die Koffer und Taschen mit dem rund 2,5 Millionen teuren Schmuck an sich. Zwei Tage später wurden sie festgenommen, seitdem sitzen die vier Männer in Untersuchungshaft.
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