Warum bar zahlen oder die Karte zücken, wenn es auch reicht, das Handy herauszuholen? Gut ein Drittel der Verbraucher nutzt einer Studie der Postbank zufolge inzwischen Smartphone oder Smartwatch zum Bezahlen im Laden. Wer seine Zahlungskarten dort digital hinterlegt hat, muss das Gerät nur ans Kartenterminal halten und fertig.
Smartphone oder Smartwatch haben die meisten Menschen schneller zur Hand als die Brieftasche. Geldinstitute forcieren mobiles Bezahlen, indem sie ihren Kunden diese virtuelle Funktion vermehrt anbieten. Das ist aus Bankensicht attraktiv. Im Unterschied zu Plastikkarten „ist der Service billiger“, sagt Sarah Palurovic, Expertin für mobiles Bezahlen beim Digitalverband Bitkom.
Doch wie kommen Bank- und Kreditkarte aufs Smartphone und was ist sonst noch wichtig? Eine-Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Einige Banken weisen unmittelbar auf ihrer Webseite auf die Option von mobilem Bezahlen hin. Ein Klick führt dann weiter zur Anwendung. Wer die Information nicht auf Anhieb findet, gibt den Begriff mobiles oder digitales Bezahlen in die Suchfunktion ein. Falls Sie nicht fündig werden oder das Geldinstitut keine Lösung anbietet, sollten Sie beim Kundenberater nachfragen.
Auf ihren Webseiten informieren die Banken darüber, welche Zahlungskarten Sie in das Wallet, also Ihre digitale Geldbörse, laden können. „Das handhaben die Institute unterschiedlich“, sagt David Riechmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Während die einen Debitkarten zuließen, beschränkten andere die Nutzung auf Kreditkarten.
Zudem spielen die Dienstleister eine Rolle, mit denen die Banken kooperieren. Die heißen fast immer Google Pay für Android-Handys oder Apple Pay für iPhones. Zudem gibt es laut Riechmann Geldhäuser, die mit eigenen Pay-Apps arbeiten. Das Prinzip ist aber ähnlich: App laden, Karte aussuchen, bestätigen, nutzen.
Ein Großteil der Apps funktioniert über die NFC-Technologie. Damit werden kontaktlos Daten übertragen, und zwar über nur wenige Zentimeter kurze Distanzen, wie am Kassenterminal üblich.
Mobiltelefone von Apple seien meistens automatisch für NFC geöffnet, erläutert Palurovic. Dagegen müssten Besitzer von Android-Geräten die Schnittstelle häufig erst aktivieren. Der erforderliche Button dafür findet sich in den Einstellungen unter dem Stichwort Verbindungen.
Öffnen Sie die Mobiles-Bezahlen-Anwendung auf der Webseite der Bank. Dort laden Sie die – üblicherweise kostenlos – angebotene App herunter. Vorausgesetzt, sie passt zum Betriebssystem des Smartphones. Meist identifizieren Sie sich zuvor mit den Daten Ihres Online-Bankings.
Aus den auf dem Handy angezeigten Karten wählen Sie die aus, die in Ihre Banking-App oder ins Wallet wandern soll, und fügen sie hinzu. „Je nachdem verlangt das System anschließend entweder die manuelle Eingabe der Kartennummer oder das Einlesen der Plastikkarte“, erläutert Palurovic. Dazu wird die physische Karte mit der Handykamera gescannt.
Zum Abschluss des Vorgangs werden die Angaben überprüft. Die Bank verlange die Eingabe einer TAN oder eines Codes, den sie per SMS verschicke, so Riechmann. Zusätzlich ist die Bestätigung der Nutzungsbedingungen erforderlich. Manchmal ist auch die Authentifizierung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung gefordert.
Erst danach verbindet sich die digitale Geldbörse mit dem Girokonto. „Das Wallet ist die Plattform und das Endgerät das Medium, um Produkt und Dienstleistung bereitzustellen“, beschreibt Bitkom-Expertin Palurovic den technischen Ablauf.
Alle Schritte erledigt? Dann wird die ausgewählte Zahlungskarte in der Wallet des Smartphones angezeigt. Damit ist sie bereit zur Nutzung an der Ladenkasse. Das funktioniert übrigens auch ohne Internetverbindung.
Häufig sind Smartwatches mit dem Mobiltelefon synchronisierbar. Das vereinfacht das Einrichten der digitalen Geldbörse auf der Smartwatch. „Man muss die Daten nicht separat einpflegen, aber eventuell noch mal bestätigen“, sagt Palurovic.
Übrigens: Wer sich an Mobile Payment gewöhnt hat, sollte beim Einkaufen den Ladezustand von Smartphone oder Smartwatch im Blick haben. „Ist der Akku leer, funktioniert die digitale Karte nicht mehr“, sagt Riechmann. Sein Tipp daher: Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf das mobile Bezahlen, sondern haben Sie im Idealfall stets auch Ihr Portemonnaie dabei.
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