Jan Frodeno gegen Patrick Lange - noch Fragen? Das Duell der Hawaii-Champions überstrahlt den Triathlon-Klassiker in Roth. In Sebastian Kienle musste vor Kurzem noch der WM-Gewinner von 2014 seine Teilnahme wegen der Nachwirkungen einer Corona-Infektion absagen. Das namhafte Starterfeld am Sonntag (6.30 Uhr) führt bei den Frauen Anne Haug an, Weltmeisterin von 2019. Sie und Lange hatten im vergangenen Jahr die Kult-Veranstaltung gewonnen.
Nicht zuletzt das Comeback von Frodeno elektrisiert die Fans. Anfang Mai hatte der dreimalige Ironman-Weltmeister an der WM in St. George im US-Bundesstaat Utah nicht teilnehmen können. Ein Anriss der Achillessehne hatte den 40-Jährigen gestoppt.
Das ersehnte Kräftemessen mit Lange treibt Frodeno an. „Es motiviert mich extrem, gegen ihn anzutreten. Wir haben eine harte Konkurrenz, da gehört auch mal anecken dazu. Er hat mich auf jeden Fall auch im Training gepusht“, erzählte er am Donnerstag.
Der Wettkampf in Mittelfranken soll für Frodeno zur Belastungsprobe über die 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen werden, bevor im Oktober auf Hawaii die Weltmeisterschaft ansteht. Er ist noch immer der letzte Champion im Mekka des Triathlons.
Der zweimalige Ironman-Weltmeister (2017 und 2018) Lange hat auch einen komplizierten Saisonverlauf. Der 35-Jährige hatte sich beim Sturz vom Rad das Schultereckgelenk verletzt. Lange musste daraufhin ebenfalls seinen Start bei der Ironman-WM absagen.
Über das Duell gegen Frodeno sagte der gebürtige Hesse: „Der Titel in Roth war schon immer hart umkämpft, es wird ein ganz heißer Tanz. Es ist so, dass ich immer gegen die Besten der Welt antreten will, deshalb ist es cool, dass auch Jan am Start ist.“
Als Favoritin bei den Frauen gilt Haug. Die Bayreutherin ist die erste und bislang einzige deutsche Frau, die auf Hawaii gewann. Im vergangenen Jahr war Haug bei ihrem Roth-Debüt in 7:53:48 Stunden auf der leicht verkürzten Strecke nicht aufzuhalten.
„Der Rekord ist in diesem Jahr für mich kein Thema. Es geht darum, dass ich mein bestes Rennen mache“, äußerte die 39-Jährige. „Man kanns auch nicht vergleichen mit vergangenem Jahr, jetzt haben wir Hochsommer, damals war Herbst.“
2021 hatte das Event im September stattgefunden, 2020 war es wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Diesmal sind auch Zuschauer an der Strecke wieder dabei. Der legendäre Solarer Berg, auf dem Fans für gewöhnlich dicht an dicht den Sportlerinnen und Sportlern zujubeln, ist als Etappe ebenfalls zurück. Insgesamt gehen rund 3200 Athletinnen und Athleten sowie 650 Staffeln an den Start.
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