Vor rund 20 Jahren für Portionskaffeemaschinen erfunden, haben Pads zwischen ganzen Bohnen, Pulver und Kapseln bis heute einen festen Platz im Kaffeeregal der Supermärkte.
Für die Zeitschrift „Öko-Test“ ein Grund, die Pads auf Geschmack, Schadstoffe und menschenwürdige Anbaubedingungen für den enthaltenen Kaffee zu testen. 21 Produkte der Sorte „Crema“ wurden untersucht. Doch das Ergebnis macht wenig Freude.
Geschmacklich konnte zwar fast die Hälfte noch mit „sehr gut“ punkten. Doch Schadstoffe aus der Röstung und Defizite im Kaffeeanbau ziehen die Ergebnisse vieler Kaffeepads ganz tief runter, berichtet „Öko-Test“ (Ausgabe 9/2024). Einzig „Fairglobe Faire Bio Kaffeepads Crema“ von Lidl (0,12 Euro pro Pad) blieben als „gute“ Empfehlung übrig.
Als gesundheitsschädliche Verbindungen im fertigen Kaffeeaufguss machten die Öko-Tester vor allem Furan und Methylfurane aus, die bei der Röstung entstehen. Sie könnten laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) langfristig die Leber schädigen, hohe Furan-Dosen seien in Tierversuchen sogar krebserregend. „Wenn wir von einer Tagesmenge von vier kleinen Tassen Kaffee ausgehen, dann kommen alle (!) Produkte jener Furan-Schwelle, ab der im Tierversuch erste Schäden aufgetreten waren, zu nahe. Das quittieren wir mit einer Note Abzug“, heißt es im Testbericht.
Weitere Notenabzüge kassierten viele Produkte wegen nachgewiesenem Acrylamid. Es entsteht ebenfalls bei der Röstung, „erwies sich in Tierversuchen als krebserregend und gilt als erbgutschädigend“, so die Tester. Nur vier Produkte wurden nicht wegen ihres Acrylamid-Gehalts abgewertet. Sowohl in früheren Tests von Espresso-Bohnen als auch von gemahlenem Kaffee habe es deutlich weniger belastete Produkte gegeben.
Im Labor wurden noch mehr bedenkliche Stoffe entdeckt, darunter in drei Viertel der Pads Pestizidrückstände - nochmals Punktabzug. Was die Öko-Tester dabei besonders wurmt: In zwei Bio-Kaffees wurde Glyphosat nachgewiesen. Der Einsatz des Spritzmittels ist aber im Bio-Anbau verboten.
Punkten konnten Anbieter, wenn sie gegenüber „Öko-Test“ belegen konnten, dass für den Kaffeeanbau in den vergangenen sieben Jahren keine natürliche Waldfläche gerodet wurde, sie für faire und sichere Arbeitsbedingungen einstehen und eine Strategie haben, damit auf den Plantagen existenzsichernde Einkommen und Löhne gezahlt werden. Da war die Auskunftsfreude noch relativ hoch.
Im Gegensatz zur Offenlegung der Lieferketten: Da konnten oder wollten nur 4 von 21 Anbietern Einblick in die komplette Kette bis zum Feld geben.
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