Alljährlich schreiben Tausende Kinder aus vielen Ländern einen Wunschzettel an das Christkind. Bis zu 70.000 Briefe landen in Bayerns einzigem Weihnachtspostamt im unterfränkischen Himmelstadt. Doch was macht eigentlich einen richtigen Wunschzettel aus? Und was sollten Kinder und Erwachsene tunlichst vermeiden? Rosemarie Schotte, die ehrenamtliche Leiterin des Weihnachtspostamts, hat Tipps:
Die Wünsche natürlich - das können Spielsachen sein, Gesundheit für sich und die Familie bis hin zum Wunsch, der Krieg in der Ukraine möge enden. Aber auch ihre Sorgen dürfen die Kinder mit dem Christkind teilen.
„Ganz wichtig ist für uns, dass die Kinder den Absender nicht vergessen“, sagt Schotte. Der Vorname alleine reiche nicht. Manchmal kämen Briefe mit dem Absender an: Maria in Berlin in der Hauptstraße. „Da ist das Christkind machtlos, weil das Goldene Buch leider verloren gegangen ist, wo alle Adressen drinstehen.“
Schotte bittet vor allem die Eltern, darauf zu achten, dass die Buben und Mädchen ihre vollständige Adresse nicht vergessen. „Sonst ist das Kind enttäuscht, weil es keine Nachricht vom Christkind bekommt“, sagt die 84-Jährige.
Nein. „Jeder so, wie er kann“, sagt Schotte. „Es kann nicht jeder toll malen oder etwas Tolles basteln und mitschicken.“ Hauptsache, der Brief sei ernst gemeint. Wer die Ehrenamtlichen in der Christkind-Poststelle allerdings veräppeln wolle, sollte dies lieber lassen.
Das Christkind schert sich auch nicht um Rechtschreibfehler oder Klebereste am Papier. Jeder Wunschzettel wird beantwortet, auch wenn Eltern oder Großeltern mitgeholfen haben.
Grundsätzlich ist das Christkind für alle da - auch Erwachsene dürfen ihren Wunschzettel nach Himmelstadt schicken. Wer sich allerdings ein Auto oder Geld wünsche, sei beim Christkind falsch. „Das ist für uns nur mehr Arbeit, weil wir in irgendeiner Art und Weise reagieren müssen“, erklärt Schotte. „Das muss nicht sein. Man sollte die Sache ernst nehmen.“
In der weihnachtlichen Poststelle im Rathaus der kleinen Gemeinde im Landkreis Main-Spessart arbeiten in der Vorweihnachtszeit bis zu 40 ehrenamtliche Helfer des Christkindes. Schon etwa 5.000 Wunschzettel sind heuer dort eingetrudelt - mehrere Zehntausend werden es bis Ende Dezember wohl werden. Für die fleißigen Helfer der weihnachtlichen Poststelle beginnt nun die stressigste Zeit, Kisten voller Briefe warten auf Antwort.
Die meisten Kinder und Erwachsene bekommen ein standardisiertes Schreiben zurück, insofern der Absender des Wunschzettels bekannt ist. Bei besonders eindrücklichen Briefen und Bitten schreibt Schotte nach eigenen Worten auch persönlich ein paar Zeilen.
Je näher das Weihnachtsfest rückt, desto mehr Briefe kommen beim Christkind an. Schotte wünscht sich, dass die Post von Schulen, Kindergärten und Heimen, die besonders viele Wunschzettel auf einen Schlag schicken, bis zum 15. Dezember in Himmelstadt ist. Für alle anderen gilt: Wessen Wunschzettel bis zum 17. Dezember ankommt, der bekommt auch noch vor Heiligabend eine Antwort des Christkindes.
Kinder können ihren Wunschzettel auch persönlich in Himmelstadt vorbeibringen. Am 1. Advent - in diesem Jahr ist das der 30. November - öffnet das Weihnachtspostamt offiziell. Seit 1986 beantwortet das Christkind dort Briefe aus aller Welt, zur Not auch mit Übersetzer.
Himmelstadt ist eine von mehreren sogenannten Weihnachtspostfilialen in Deutschland. Wer Antwort vom Christkind in Bayern haben möchte, sollte seinen Brief „An das Christkind, Kirchplatz 3, 97267 Himmelstadt“ adressieren.
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