Im CSU-Nachwuchs wächst das Grummeln über die Wohltaten der Berliner Koalition für Rentner – und über eine versuchte Einflussnahme aus der Münchner Parteispitze. Delegierte, die Anfang Oktober beim Landestreffen der bayerischen Jungen Union in Aschaffenburg einen Antrag zum Stopp der Mütterrente eingebracht hatten, sollen parteiintern unter Druck gesetzt worden sein. Das sagte die Antragsinitiatorin und Augsburger JU-Kreisvorsitzende Samantha Simbeck der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch). „Wir als Union machen seit Jahren eine generationenungerechte Politik und ausgerechnet die CSU hat mit der Mütterrente nun noch einen oben draufgesetzt.“
Hinter den Kulissen sei massiv Druck auf sie persönlich und vier andere junge Frauen ausgeübt worden, den Antrag zur Mütterrente zurückzuziehen oder zumindest nicht darüber abstimmen zu lassen, berichtete Simbeck.
Auch CSU-Chef Markus Söder habe auf der Versammlung sehr verärgert reagiert. „Aber ich denke, der junge Markus Söder hätte genau dasselbe gemacht.“
Der in Aschaffenburg neugewählte JU-Chef und CSU-Landtagsabgeordnete Manuel Knoll warnte nach dem Beschluss des bayerischen Parteinachwuchses gegen die Mütterrente davor, die Bedenken junger Menschen zu übergehen. „Der Unmut, der da spürbar wurde, ist ein Ausdruck der Angst vieler junger Leute, ob die nächsten Generationen das alles schultern können und überhaupt noch Geld für Zukunftsinvestitionen bleibt“, sagte Knoll der „Augsburger Allgemeinen“.
CSU-Landtagsfraktionschef Klaus Holetschek verteidigte hingegen das geplante Rentenpaket. „Die Vollendung der Mütterrente kommt, sie ist eine Frage der Gerechtigkeit und im Koalitionsvertrag fest verankert“, sagte er der Zeitung.
Zuvor hatte die Junge Gruppe von CDU und CSU das Rentenpaket in seiner derzeitigen Form als nicht zustimmungsfähig kritisiert. Über das Positionspapier hatte zuerst der „Spiegel“ berichtet.
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