Die Sauna ist ein Ort der Erholung – aber nur, wenn man weiß, wie es geht. Das fängt an mit der richtigen Tasche. Die muss groß genug sein und Platz bieten für ein Duschtuch und für ein weiteres großes Handtuch, auf das der gesamte Körper passt. In der Sauna gilt das Motto: „Kein Schweiß aufs Holz.“ Bedeutet: Die Haut soll nicht in Kontakt mit der Bank kommen. Wer gerne noch im Ruheraum entspannt, sollte zudem einen Bademantel und Badelatschen einpacken.
Halten Sie sich lieber zurück. „Ein voller Bauch ist eine Katastrophe, das macht den Körper angreifbar“, sagt Prof. Karl-Ludwig Resch, Vizepräsident des Verbandes Deutscher Badeärzte. Der Grund: „Umso mehr Blut wird für die Verdauung gebraucht und fehlt dann dem Körper, um in der heißen Umgebung adäquat zu reagieren.“ Das setzt den Körper unnötig unter Stress.
Hungrig zu saunieren, sei jedoch auch kontraproduktiv: „Für den entspannenden Effekt ist es unterstützend, wenn ich nicht mit knurrendem Magen in die Sauna gehe, sondern etwas Leichtes gegessen habe“, so der Experte.
„Das ist zur Vorreinigung auf jeden Fall nicht verkehrt“, sagt Saunameister Olaf Wimmer. Er ist Trainer und Dozent beim Deutschen Sauna-Bund. „Und gerne dazu auch Duschgel verwenden und die Haare waschen.“ Wichtig ist, sich danach abzutrocknen.
Und wie sieht es mit der Wassertemperatur aus? Sollte ich den Regler vielleicht schon mal auf ein Maximum drehen, um mich einzustimmen? Davon rät Karl-Ludwig Resch vom Deutschen Institut für Gesundheitsforschung in Hof ab: „Man sollte weder besonders heiß, noch besonders kalt vorher duschen.“
Auch wenn es in England, Italien oder Spanien normal ist: In Deutschland ist Badekleidung aus hygienischen Gründen tabu. Einzige Ausnahmen sind spezielle Textilsaunen. Auf Bikini oder Badehose zu verzichten, bedeutet jedoch nicht, sich komplett nackt zeigen zu müssen. „Wer sich nicht wohlfühlt, kann sich auch gerne ein Handtuch umschlingen“, sagt Olaf Wimmer.
Sauna ist nicht gleich Sauna: Da gibt es etwa die Dampfsauna mit 40 Grad und sehr hoher Luftfeuchtigkeit, die finnischen Sauna mit 100 Grad bei trockener Luft oder die Biosauna mit 60 Grad, die als kreislaufschonende Variante der Finnischen gilt. Im Zweifel muss man ausprobieren, was einem selbst gefällt und guttut.
Mediziner Karl-Ludwig Resch hält allerdings die finnische Sauna mit ihrer trockenen Luft für die verträglichste und auch deshalb für „sehr empfehlenswert, weil sie physiologisch sehr schöne Reaktionen des Körpers produziert“. Sie regt die Durchblutung gut an, lässt den Blutdruck senken, die Muskeln entspannen und stimuliert das Immunsystem.
Tipp für das erste Mal: Eine untere Bank wählen, dort ist es nicht so heiß wie oben. Und: aufs Sitzen verzichten, sonst sind die Füße kalt und der Kopf heiß. Besser: Sich hinlegen, weil dann alle Teile des Körpers derselben Temperatur ausgesetzt sind. „Wenn man dann nichts machen muss und spürt, wie sich im Körper alles löst - das ist einfach ein tolles Gefühl“, schwärmt Resch.
Eine allgemeingültige Regel gibt es nicht. Auch die Tagesverfassung ist entscheidend: Hat man in der Nacht vorher schlecht geschlafen? Am Abend zuvor Alkohol getrunken? Das hat Einfluss darauf, wie wir auf Hitze reagieren.
Deshalb ist es das Schlimmste, was man nach Ansicht von Karl-Ludwig Resch machen kann, sich eine bestimmte Zeit als Ziel zu setzen, die man unbedingt in der Hitze aushalten muss. „Hände weg von der Sanduhr!“, sagt der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Viel wichtiger ist es, auf den eigenen Körper zu hören. Wer das Gefühl hat, dass die Hitze nicht mehr angenehm ist, verlässt die Kabine.
Mit lautem Gepolter die Tür öffnen und ein beherztes „Servus miteinander!“ in die Runde rufen? Oder schweigend in die Kabine schleichen und sich eine Ecke suchen? Da ist der Mittelweg wohl der richtige. „Freundlichkeit kann nie ein Fehler sein“, sagt Saunameister Wimmer. „Wenn ich in einer angenehmen Lautstärke „Guten Tag” sage, ist das nur höflich und keinesfalls falsch.“
Ab dann sollte man seinen Mitteilungsdrang allerdings im Zaum halten - und Ruhe walten lassen. Das bedeutet, dass man weder die anderen Gäste ansprechen noch mit der eigenen Begleitung reden sollte. Auch nicht leise flüsternd. „Man muss immer davon ausgehen, dass die Menschen einfach nur entspannen wollen, dass sie einen stressigen Tag hatten und den Saunabesuch genießen möchten“, gibt Olaf Wimmer zu bedenken.
„Rückt mal zusammen, dann könnte ich auch auf diese Bank!“ Auch wenn man eigentlich recht hat, sollte man sich so eine Ansage lieber verkneifen, findet Saunameister Wimmer. „Jede Diskussion bringt nur Unruhe.“ Schließlich verbringt man wenige Minuten gemeinsam. „Da würde ich jeglicher Konfrontation aus dem Weg gehen.“ Dies störe die Ruhe und auch das entspannte Saunieren der anderen.
Anders sieht es jedoch aus, wenn man genervt ist, weil sich andere unterhalten. „Sie würde ich dann höflich um Ruhe bitten“, sagt Wimmer. Wobei die Betonung auf „höflich“ liegt. Oft sei es auch so, dass einige in ein Gespräch verstrickt seien, das sie beim Betreten der Sauna einfach fortführen. „Sie blenden aus, dass man andere stört - insofern ist es okay, sie einfach ruhig darauf hinzuweisen.“
Lieber nicht. Musik, Handy, Zeitungen und Bücher haben in der Sauna-Kabine nichts zu suchen. Und auch, wenn es noch so gemütlich erscheint: Essen und Trinken sind beim Schwitzvorgang absolut tabu. „Das hat nicht nur hygienische Gründe, sondern würde sicher auch die anderen stören, wenn man dort anfängt, Chips zu knabbern“, sagt Olaf Wimmer. Auch auf die Plastikflasche sollte man aus Sicherheitsgründen verzichten: Leicht vorstellbar, was passieren könnte, wenn man sie fallen lässt und sie auf dem heißen Ofen landet.
Nach dem Saunagang sollte man erst einmal ein paar Schritte in einem kühlen Raum gehen - am besten an der frischen Luft - und langsam wieder runterkommen. „So lange, bis ich das Gefühl habe, die Belastung, die ich am Ende gespürt habe, ist jetzt vorbei“, sagt Karl-Ludwig Resch. Dann ist die Dusche dran, die übrigens gar nicht unbedingt eiskalt sein muss: „Auch wenn man nur leicht kühl duscht, ist die Wirkung der Sauna nicht geringer.“
Bis zum nächsten Saunagang sollte man auf jeden Fall 30 bis 45 Minuten ausruhen und dabei auch etwas trinken. „Man muss nicht unbedingt ein isotonisches Getränk zu sich nehmen, weil man als normaler Mensch nicht so massiv schwitzt, dass eine Elektrolyt-Entgleisung droht“, sagt Resch. Mineralwasser tut es auch. Alkohol ist in den Pausen allerdings tabu, weil er eine gefäßerweiternde Wirkung hat und zu Kreislaufproblemen führen kann.
Grundsätzlich sind zwei bis drei Durchgänge pro Saunabesuch sinnvoll. Wie oft aber sollte man überhaupt zum Schwitzen gehen, damit die positiven Effekte langfristig spürbar sind? Resch rät, die Faustregel aus dem Sport zu verwenden: „Einmal trainieren pro Woche ist zu wenig, zweimal ist Minimum, dreimal ist prima.“ Für mehr Saunabesuche fehle den meisten Menschen wohl auch die Zeit.
Doch ganz gleich, wer wann wie oft welche Sauna wie lange und am liebsten nutzt, eines steht für Karl-Ludwig Resch außer Frage: „Die regelmäßige Sauna ist eine super Möglichkeit, seinem Körper und seiner Seele etwas Gutes zu tun.“
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