Schweinestall wird zur Zahnarztpraxis: Staatspreis geht nach Burgbernheim | FLZ.de | Stage

foobarious
arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 13.11.2025 07:00

Schweinestall wird zur Zahnarztpraxis: Staatspreis geht nach Burgbernheim

Das alte Wohnstallhaus wurde umgebaut zu einer Zahnarztpraxis und Wohnraum. (Foto: Bewegter Bick)
Das alte Wohnstallhaus wurde umgebaut zu einer Zahnarztpraxis und Wohnraum. (Foto: Bewegter Bick)
Das alte Wohnstallhaus wurde umgebaut zu einer Zahnarztpraxis und Wohnraum. (Foto: Bewegter Bick)

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die für die Ländliche Entwicklung zuständig ist, zeichnete insgesamt fünf private und sechs öffentliche Bauherrinnen und Bauherren aus ganz Bayern mit dem Staatspreis „Dorferneuerung und Baukultur“ aus. Einer ging nach Burgbernheim.

Wo einst Schweine und Kühe untergebracht waren, behandelt Zahnärztin Dr. Carola Kister heute ihre Patientinnen und Patienten. Für den gelungenen Umbau des leerstehenden Stallgebäudes im Ortsteil Buchheim hat sie zusammen mit ihrer Schwester Andrea Kister einen von insgesamt elf Staatspreisen in München in der Allerheiligen-Hofkirche bekommen.

Film über den Umbau in Buchheim

Das beachtliche, ortsbildprägende Wohnstallgebäude liegt in Buchheim im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, der kleine Ort ist durch landwirtschaftliche Höfe geprägt. Den ehemaligen Schweine- und Kuhstall bewirtschafteten die Großeltern der Schwestern bis ins Jahr 2011. Danach erfolgte von 2021 bis 2022 die Umnutzung des Gebäudes – der Umbau zur Zahnarztpraxis und zu einer Wohnung für Carola Kister und ihre Familie: ein gelungenes Wechselspiel zwischen Wohnen und Arbeiten. „Diese Zweifachnutzung kommt mir absolut entgegen in meinem Leben und in meiner Arbeitswelt“, erzählt Carola Kister in einem kurzen Film, der für die Verleihung des Staatspreises entstand. „Das ist genau das, was für uns gut ist und funktionieren kann.“

Der Film ist im Internet auf der Homepage des Landwirtschaftsministeriums unter „Ländlicher Raum“ verfügbar. Herausforderungen beim Umbau seien das Holztragwerk im Erdgeschoss gewesen, so Andrea Kister. Die Stützen waren nicht mehr tragfähig, so die Architektin weiter. Hölzer aus dem eigenen Wald ersetzen die kaputten Stützen. „Auch das Dach war eine Aufgabe. Das haben wir komplett abgedeckt und mit Biberschwanzziegeln wieder hergerichtet“, sagt Andrea Kister.

Sanieren und Revitalisieren ortsbildprägender Gebäude

Mit der Familie Kister freute sich Wolfgang Neukirchner, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, über die Auszeichnung „Damit zeigt sich einmal mehr der Sinn und die Bedeutung der Förderung privater Maßnahmen für das Gelingen einer Dorferneuerung“, erklärte der Amtschef. „Teilweise investieren die Eigentümer der privaten Anwesen insgesamt sogar mehr Geld als die öffentliche Hand. Das stärkt auch die heimischen Handwerks- und Handelsbetriebe.“

Der Staatspreis ehrt das vorbildliche Sanieren und Revitalisieren ortsbildprägender Gebäude und herausragende zeitgenössische Architektur in bayerischen Dörfern. „Baukultur ist viel mehr als nur Architektur. Sie ist Ausdruck unserer Werte und unserer Identität. Sie schafft Heimat, also Wurzeln, und das beflügelt auch für die Zukunft“, stellte Michaela Kaniber fest. Sie hob hervor, dass die Preisträger die Attraktivität und regionale Identität der Dörfer verbesserten und zudem einen Beitrag zum Flächensparen leisteten.

Dorferneuerung verbessert die Lebensqualität

Der Staatspreis „Dorferneuerung und Baukultur“ wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit jeweils 3000 Euro dotiert. Eine Fachjury wählte die Sieger aus rund 1300 Projekten aus, die der Freistaat in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen der Dorferneuerung mit mehr als 70 Millionen Euro bezuschusst hat. Die Jury setzt sich aus Architekten, Heimatpflegern und Fachleuten der Verwaltung für Ländliche Entwicklung zusammen.

Die Mittel sind laut Staatsministerin Kaniber gut angelegt: „Die Dorferneuerung verbessert die Lebensqualität im ländlichen Raum. Sie sorgt außerdem dafür, dass die Dörfer attraktiver werden und sich nach innen entwickeln können“, sagte Kaniber. „Das reduziert den Verbrauch von Fläche und Energie. Und ganz wesentlich: Die Dorferneuerung stärkt regionale Wertschöpfung und hilft uns, unsere Heimat für kommende Generationen zu bewahren. Das liegt mir sehr am Herzen.“

north