Selber machen: Winterreifen richtig montieren in 5 Schritten | FLZ.de | Stage

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 19.09.2025 12:34

Selber machen: Winterreifen richtig montieren in 5 Schritten

Zeit für den Wechsel: Winterreifen sollten aufgezogen werden, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 7 Grad Celsius fallen oder winterliche Straßenverhältnisse bevorstehen. (Foto: Angelika Warmuth/dpa/dpa-tmn)
Zeit für den Wechsel: Winterreifen sollten aufgezogen werden, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 7 Grad Celsius fallen oder winterliche Straßenverhältnisse bevorstehen. (Foto: Angelika Warmuth/dpa/dpa-tmn)
Zeit für den Wechsel: Winterreifen sollten aufgezogen werden, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 7 Grad Celsius fallen oder winterliche Straßenverhältnisse bevorstehen. (Foto: Angelika Warmuth/dpa/dpa-tmn)

Reifenwechsel, ein leidiges Thema. Spätestens wenn die Temperaturen dauerhaft unter 7 Grad fallen, ist es Zeit für die Winterreifen. „Von O bis O“, also von Oktober bis Ostern, lautet die Faustregel. Allerdings gibt es in Deutschland die sogenannte situative Winterreifenpflicht, die unabhängig vom Kalender oder einem Stichtag immer dann Winterreifen verpflichtend macht, wenn es winterliche Straßenverhältnisse erfordern - also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte.

So weit, so bekannt. Aber worauf muss man achten, wenn man selbst Hand anlegt? Eine Anleitung mit Tipps vom ADAC und den Prüforganisationen Dekra, GTÜ und Tüv Süd.

Schritt 1: Der richtige Ort und die richtigen Hilfsmittel

Ungefähr jeder Vierte wechselt laut Dekra die Reifen selbst. Dabei wichtig: Ein sicherer Stand für das aufgebockte Auto. Also auf festen Untergrund ohne Gefälle achten und das Auto mit soliden Unterlegkeilen oder Stützböcken gegen Wegrollen und Absturz sichern. Der Dekra-Rat: einen stabilen Wagenheber wählen. Bevor es losgeht:

  • Handbremse anziehen und 1. Gang einlegen
  • Bei Automatikfahrzeugen den Wahlhebel auf P stellen

Und wo setze ich den Wagenheber an? Das ist bei jedem Fahrzeug tatsächlich anders. Manche haben zwei, andere einen zentralen Einhängepunkt. Wo man genau den Wagenheber ansetzt, steht in der Betriebsanleitung. Und nur dort sollte man dann aufbocken - um Schäden zu vermeiden.

Schritt 2: Reifen und Felgen prüfen und reinigen

Reifen wechseln und gut ist? Kann man machen, ist aber nicht schlau. Prüfen Sie Ihre Reifen vor der Montage genau auf Auffälligkeiten, rät Dekra-Mann Gunnar Winkler. Dazu reinigt man die Felgen und Gummis am besten, um nichts zu übersehen. Auffälligkeiten sind zum Beispiel:

  • Einseitiger Abrieb des Profils oder sichtbarer Verschleiß
  • Risse, Beulen oder Fehlstücke
  • Eingefahrene Fremdkörper wie Steine, Nägel oder Schrauben

Dann das Profil messen. Vier Millimeter Profil sollten die Reifen noch mindestens haben, empfiehlt die GTÜ. Bei sichtbaren Schäden entweder Fachleute zu Rate ziehen oder die Reifen ersetzen. 

Achtung: Aus Sicherheitsgründen Reifen nur paarweise tauschen und jeweils nur zwei gleiche Reifen auf eine Achse montieren. Wer unterschiedliche Reifen mit unterschiedlichen Profilen und Gummimischungen verwendet, muss laut ADAC mit deutlich schlechterem Fahrverhalten rechnen. 

Alles fein? Dann runter mit den Sommerreifen - und am besten untersucht man sie auch gleich auf Schäden. Wer die Reifen mit Wachskreide markiert (zum Beispiel „HL“ für „hinten links“), weiß beim nächsten Wechsel besser, wo welches Rad hingehört.

Schritt 3: Die Montage

Bevor es an die Montage geht, noch ein letzter Griff zu Lappen und Drahtbürste. Sind die Auflageflächen der Räder an den Radnaben sauber? Sind die Radmuttern und Radschrauben frei von Rostansatz? Wenn das so ist, drauf mit den Rädern. 

Aber welche wo hin? Das Reifenpaar mit dem besseren Profil gehört an die Hinterachse, so der ADAC. Und zwar unabhängig davon, ob das Auto einen Front- oder Heckantrieb hat. Dabei bitte auf die Laufrichtung achten. Wenn es eine gibt, ist sie auf der Außenseite des Reifens mit einem Pfeil markiert.

Solange das Auto in der Schwebe ist, die Räder handfest anziehen, rät der ADAC. Dann so weit absenken, dass der Reifen gerade den Boden berührt und die Radmuttern über Kreuz final anziehen. Dafür nutzt man am besten einen Drehmomentschlüssel und nicht nur das Radmutternkreuz oder den Schlüssel. Mit welcher Kraft die Räder angezogen werden sollen, steht in der Betriebsanleitung. 

Schritt 4: Auswuchten? Die Sache mit den Alu-Gewichten am Rad

Räder auswuchten, damit sie schön rund laufen? Wer die Räder immer selbst wechselt, hat das vielleicht schon länger nicht mehr machen lassen. Für die gerade abmontierten Sommerreifen könnte also jetzt der richtige Zeitpunkt dafür sein. Aber warum auswuchten? 

Durch Bordsteinrempler, ungleichmäßiges Abfahren oder Verschleiß sind die Räder vielleicht nicht mehr ganz rund und laufen entsprechend ungleichmäßig, so der Tüv Süd. Mit kleinen Alu-Gewichten auf der Innenseite der Felge wird das ausgeglichen. So werden Auswirkungen auf das Fahrverhalten und übermäßiger Verschleiß minimiert. 

Mögliche Anzeichen für Unwucht im Rad können sein: 

  • Lenkradflattern oder Vibrationen
  • Ungewohnte Geräusche bei Geschwindigkeiten um 100 km/h
  • Ungleichmäßig abgefahrene Reifen

Schritt 5: Prüfen, Anziehen, Lagern

Fertig heißt nicht ganz fertig. Wie ist es um den Luftdruck in den frisch aufgezogenen Reifen bestellt? Der wird am besten auf einer ersten Tour an der Tankstelle korrekt eingestellt. Nach 50 bis 70 Kilometern sollten laut Dekra außerdem die Radmuttern noch einmal angezogen werden. 

Der abgenommene Rädersatz muss außerdem bis zum nächsten Einsatz korrekt gelagert werden. Am besten gefällt es den Rädern in trockener und dunkler Umgebung auf einem Felgenbaum oder einer Wandhalterung. 

Profi-Tipp vom ADAC: Wer den Luftdruck vor dem Einlagern um 0,5 bar gegenüber dem Normaldruck erhöht, gleicht den Verlust beim Lagern schon aus. Dann haben die Reifen beim nächsten Wechsel meist noch genug Druck.

© dpa-infocom, dpa:250919-930-58672/1


Von dpa
north