Unfall, Krankenhaus, Überfall: Kommen aus heiterem Himmel Anrufe, SMS, Messenger-Nachrichten oder E-Mails, die eine Notlage skizzieren, in die Verwandte oder Bekannte angeblich geraten sind, sollte man erst einmal skeptisch sein. Vor allem, wenn es dann schnell darum geht, mit Geld zu helfen.
Aktuell fordern Betrüger oft eine „Kaution“, mit der man angeblich die (Untersuchungs-)Haft eines Angehörigen abwenden kann. „Sollten die Angerufenen das Wort Kaution im Gesprächsverlauf vernehmen, so können Sie sicher sein, dass es sich bei dem Anruf um einen Betrugsversuch handelt“, erklärt die Generalstaatsanwaltschaft Berlin dazu.
Selbst, wenn man glaubt, mit Familienmitgliedern oder Freunden zu sprechen, ist höchste Skepsis angebracht. Denn Betrüger nutzen inzwischen auch künstliche Intelligenz, um die Stimme eines Menschen täuschend echt für Schock- oder Hilfe-Anrufe zu imitieren, warnt die Verbraucherzentrale Bremen. An Stimmproben für die sogenannten Deepfakes genügen schon wenige gesprochen Wörter, die sich die Kriminellen etwa über soziale Netzwerke besorgen.
Ganz gleich, wie die Kriminellen welche Geschichten erzählen, ihre Strategie ist immer dieselbe: Menschen sollen überrumpelt werden, es mit der Angst zu tun bekommen und unter Handlungsdruck gesetzt werden.
Mit einigen Tipps der Polizeilichen Kriminalprävention befreien Sie sich aus Situationen, in denen Ihnen Daten oder Geld abgejagt werden sollen:
Und in vier einfachen Schritten bereiten Sie sich und andere auf mögliche kritische Situationen in der Zukunft vor:
1. Vereinbaren Sie mit Verwandten, gegebenenfalls auch mit Freunden, ein Codewort, das nur der involvierte Personenkreis kennt. Dieses Wort kann notfalls abgefragt werden, um sicherzustellen, dass Anrufende auch wirklich die sind, für die sie sich ausgeben.
2. Lassen Sie sich aus dem Telefonbuch austragen. Ihr Umfeld hat Ihre Telefonnummer und muss diese nicht nachschlagen. Wenn Sie unbedingt weiterhin im Telefonbuch stehen möchten, lassen Sie am besten Ihren Vornamen abkürzen, damit der oder die Täter keinen Hinweis auf Ihr Alter bekommen (aus Herta Schmidt wird etwa H. Schmidt) - oder lassen Sie den Vornamen ganz weg. Ein Änderungsformular bietet die Kriminalprävention zum Download an.
2. Es ist sinnvoll, Verwandte und Bekannte vor solchen Betrügereien zu warnen. Denn wer von einer Masche schon einmal gehört hat, den oder die können die Betrügerinnen und Betrüger nicht mehr kalt erwischen.
4. Wer immer wieder von bestimmten Nummern belästigt wird, kann diese etwa im Smartphone blockieren. Es ist auch sinnvoll, solche Nummern bei der Bundesnetzagentur zu melden. Beschwerden sind etwa per E-Mail (rufnummernmissbrauch@bnetza.de) oder per Online-Formular möglich. Und wer sich etwa bei Whatsapp mehr abschotten möchte, kann in den Einstellungen unter „Datenschutz“ die Option „Anrufe von Unbekannt stummschalten“ aktivieren.
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