„Hör doch endlich mal auf zu zocken!“, „Gleich nehm' ich dir das Handy weg!“ - solche Sätze fallen täglich ganz vielen Familien. Oft ohne Wirkung.
Die Forschung zeigt aber, dass man anders und „effektiver“ mit Tweens und Teens sprechen kann, so die US-Erziehungswissenschaftlerin Rebecca Rolland. Denn wie wir über die sogenannte Bildschirmzeit reden, hat einen Einfluss darauf, wie und im welchem Umfang Kinder und Jugendliche diese Bildschirmzeit nutzen. Und auch, was wir selbst tun, hat Einfluss.
Rolland verweist in „Psychology Today“ auf eine Studie der University of California in San Francisco, die zeigt, wie eng unser Verhalten in Bezug auf Bildschirmzeit mit der Mediennutzung unserer Kinder verknüpft ist.
Diese elterlichen Faktoren hängen demzufolge mit einer erhöhten Bildschirmzeit und problematischer Nutzung von Bildschirmen und sozialen Medien bei Jugendlichen zusammen:
Rebecca Rolland hat folgende Ratschläge:
Rolland betont, dass es nicht nur auf die Dauer, sondern vor allem auf die Art der Nutzung ankommt. Videochats, mit Freunden Roblox spielen, Videos für Tiktok erstellen - oder einfach Scrollen: „Alle diese Sachen passieren auf dem Bildschirm. Aber sie sind tatsächlich unterschiedliche Tätigkeiten - und haben unterschiedlichen Einfluss auf Kinder.“
Darüber sollten Eltern mit ihren Kindern sprechen: So können sie ihnen helfen, dass sie wahrnehmen, wie sie sich fühlen, wenn sie ein bestimmtes Videospiel gemacht oder ein YouTube-Video gesehen haben, so Rolland. Und was machen sie auf Social Media - teilen sie Ideen oder Memes oder vergleichen sie sich da vor allem mit anderen und fühlen sie daher „nicht gut genug“?
„Benutzen Sie die Technologie als Aufhänger für Gespräche“, rät die Expertin. „Stellen Sie offene Fragen. Schauen Sie, wofür Ihre Kinder die Bildschirme nutzen. Helfen Sie ihnen, sie „aktiver” zu nutzen.“
Gerade für Teenager sei es wichtig, dass Eltern sie ermutigen, ihre Social-Media-Nutzung herunterzufahren und sich auf die Apps und Aktivitäten zu konzentrieren, die ihnen wirklich am wichtigsten sind. „Sie helfen Ihnen so in Bezug auf ihre Selbstwahrnehmung und ihre mentale Gesundheit.“
Rebecca Rolland ist promovierte Erziehungswissenschaftlerin und lehrt an der Harvard Graduate School Of Education in Cambridge/Massachusetts.
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