Fast noch mehr als bei anderen Süßigkeiten gilt bei Lakritz: nur in Maßen naschen. Denn der Süßholzsaft, aus dem die Süßigkeit hergestellt wird, enthält Glycyrrhizin. Nimmt man diesen Stoff in größeren Mengen zu sich, drohen unerwünschte Folgen: ein erhöhter Blutdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe und Muskelschwäche.
Doch in der Süßholzwurzel an sich stecken auch Inhaltsstoffe, die der Gesundheit helfen. Sie können etwa bei einer Erkältung das Abhusten erleichtern. Süßholzwurzel ist deswegen oft in Hustentee oder -saft enthalten.
„Hier ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis deutlich positiv“, sagt Christian Schulze, pharmazeutischer Biologe an der Universität Greifswald. „Husten hat man in der Regel nicht länger als ein bis zwei Wochen. Wenn man nun in dieser Zeit jeden Tag eine Tasse Tee mit Süßholz zu sich nimmt, reicht das nicht aus, um eine toxische Wirkung hervorzurufen.“
Deswegen ist Süßholz bei Erkältungskrankheiten durchaus empfohlen, insbesondere in Kombination mit anderen pflanzlichen Arzneimitteln.
Übrigens: Früher wurden Süßholzpräparate auch bei Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen eingesetzt. Verantwortlich für die Wirkung waren dabei die in Süßholz enthaltenen Schleimstoffe, wie der Lübecker Ernährungswissenschaftler Prof. Martin Smollich erklärt. Diese Präparate sind allerdings mittlerweile an ihre Grenzen gestoßen: „Da die Wirksamkeit im Vergleich mit modernen Arzneimitteln aber nur sehr gering ist, wird Süßholzwurzel heute nicht mehr therapeutisch verwendet.“
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