Die Zahl der Schiffsunfälle auf dem Bodensee ist nach Angaben der Wasserschutzpolizei im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Mit 148 liege die Zahl über dem Vorjahresniveau (107), teilte die See- und Wasserschutzpolizei in ihrem Jahresbericht 2023 am Freitag mit. Zwei Menschen seien bei den Schiffsunfällen ums Leben gekommen, 26 seien verletzt worden. Von einem Menschen fehle bisher jede Spur.
Die meisten Unfälle seien in Hafennähe (34 Prozent) und in der Uferzone (29 Prozent) passiert. In 53 Fällen sei es zu Kollisionen gekommen, 31 Wasserfahrzeuge hätten sich festgefahren. 20 seien wegen eines Lecks untergegangen, 19 seien gekentert.
Bei Überlingen etwa war im vergangenen August ein Tretboot mit sechs Menschen gekentert. Im Juli war ein Motorboot bei Langenargen mit einem Ausflugsschiff kollidiert, weil das Vorfahrtrecht des Schiffs laut Polizei zu spät vom Motorboot-Führer bemerkt wurde. Verletzt wurde niemand.
Vor allem Motorboote und Segelschiffe seien an den Unfällen beteiligt gewesen, hieß es von der Wasserschutzpolizei. Laut dem Bericht war insbesondere mangelnde Sorgfalt der Kapitäne der Grund dafür. In 18 Fällen waren den Angaben zufolge Sturm und Seegang verantwortlich.
Das Wetterjahr 2023 sei am Bodensee ein Jahr der Superlative gewesen, so die Wasserschutzpolizei weiter. Fast alle Monate außer April seien zu warm gewesen. Ein Gewitter habe im August für Orkanböen mit einem gemessenen Spitzenwert von 144 Kilometern pro Stunde bei Lindau gesorgt.
Sieben Menschen seien bei Badeunfällen ums Leben gekommen. Die Zahl sei unverändert geblieben. Mehr als 600 Menschen in Seenot mussten die Beamten auf dem Bodensee retten.
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