Der saisonübliche Rückgang auf dem bayerischen Arbeitsmarkt ist im Oktober nur gering ausgefallen. Im Vorjahresvergleich nahm die Zahl der Arbeitslosen im Freistaat deutlich zu. Dies teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit.
Der aktuellen Statistik zufolge waren zuletzt 286.626 Menschen arbeitslos, das sind 6.867 Menschen weniger als noch im September. Im Vergleich zum Oktober 2023 nahm die Zahl dagegen um 34.759 zu. „Die konjunkturelle Schwäche bremst den bayerischen Arbeitsmarkt weiter aus“, teilte der Chef der Regionaldirektion, Markus Schmitz, mit. „Der jahreszeitlich bedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit fällt dieses Mal so gering aus, dass wir die höchste Oktober-Arbeitslosigkeit seit der Finanzkrise 2009 verzeichnen müssen.“
Die Arbeitslosenquote in Bayern betrug im Oktober 3,7 Prozent - 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Bayern verzeichnet damit weiterhin den niedrigsten Wert aller Bundesländer. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 3,3 Prozent. Für die Statistik griff die Arbeitsagentur auf Daten zurück, die bis zum 14. Oktober vorlagen.
Die Konjunkturkrise, die Standortschwäche und die Strukturkrise machten sich bemerkbar, teilte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, zu der Entwicklung mit. Er forderte die Regierung im Bund auf, die Unternehmen zu entlasten. „Insbesondere von Bürokratie sowie von den hohen Kosten für Energie, Steuern und Sozialabgaben. Nur so lassen sich Investitionsanreize schaffen“, befand Brossardt.
Der Ausbildungsmarkt in Bayern zeigt sich dagegen weitgehend stabil. Von rund 99.700 Lehrstellen, die Betriebe bei den Arbeitsagenturen meldeten, waren bis Ende September rund 82.600 besetzt. Begannen im vorigen Jahr rund 60.500 junge Erwachsene eine duale Berufsausbildung, waren es heuer 62.200. Somit klafft weiterhin eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage.
„Trotz aktuell ungünstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wissen unsere Betriebe und Unternehmen um die existenzielle Bedeutung gut ausgebildeter Nachwuchskräfte und setzen erfreulicherweise unvermindert auf die duale Ausbildung“, teilte Schmitz mit. Knapp 1.500 Schülerinnen und Schüler wurden demnach bislang noch nicht fündig. Für sie bieten sich laut Schmitz nach wie vor sehr gute Möglichkeiten, eine betriebliche Berufsausbildung zu beginnen. Derzeit gebe es im Freistaat noch mehr als 17.100 freie Ausbildungsplätze.
© dpa-infocom, dpa:241030-930-274532/2