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Veröffentlicht am 03.06.2025 10:32

Weitere Stechmücke aus dem Süden erstmals in Deutschland

Das Friedrich-Loeffler-Institut - Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems- befasst sich unter anderem mit der Ausbreitung von Stechmückenarten in Deutschland.  (Foto: Stefan Sauer/dpa)
Das Friedrich-Loeffler-Institut - Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems- befasst sich unter anderem mit der Ausbreitung von Stechmückenarten in Deutschland. (Foto: Stefan Sauer/dpa)
Das Friedrich-Loeffler-Institut - Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems- befasst sich unter anderem mit der Ausbreitung von Stechmückenarten in Deutschland. (Foto: Stefan Sauer/dpa)

Eine bislang nicht in Deutschland vorkommende Stechmückenart haben Experten im Osten Brandenburgs nachgewiesen. Der Fund deutet Forschern zufolge auf eine Ausbreitung nach Norden als Folge der Klimaerwärmung hin. 

An zwei Orten in Überschwemmungsgebieten der Oder haben Wissenschaftler insgesamt 62 Exemplare der Art Anopheles hycranus entdeckt, wie der Biologe Helge Kampen vom Friedrich-Loeffler-Institut der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dort wurde der genetische Nachweis erbracht. Gefunden hatte eine Arbeitsgruppe um die Mückenforscherin Doreen Werner am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg die Exemplare. Zuvor hatte der RBB darüber berichtet. 

Diese Funde seien die nördlichsten weltweit und die bislang einzigen in Deutschland, sagte Kampen. Das Vorkommen dieser wärmeliebenden Art hänge wahrscheinlich mit den Klimaveränderungen zusammen. „Es zeigt auf jeden Fall, dass sie sich hier wohlfühlen und das Klima für diese Mücken besser wird.“

Anopheles hycranus ist in südlichen Regionen von der Iberischen Halbinsel im Westen bis nach Vorderasien im Osten heimisch. Nachweise gab es in den letzten Jahren aber bereits in Österreich, Ungarn, Tschechien und Polen. 

„Man kann davon ausgehen, dass der Mensch die Mücke verschleppt hat“, sagte Kampen. Er hält sie als Überträger von Krankheitserregern derzeit nicht für relevant und nicht für besonders gefährlich. „Ihre Anwesenheit spielt für den normalen Menschen keine Rolle.“ 

Diese Mückenart kann laut Kampen theoretisch Malariaerreger auf den Menschen übertragen wie andere Anopheles-Arten, die bereits in Deutschland nachgewiesen wurden. Dazu müsste sich eine Mücke erst an einem Menschen infizieren, der etwa aus dem Tropen-Urlaub zurückgekommen sei und Malariaerreger in sich trage. 

Zudem gilt die Art Anopheles hycranus als potenzieller Überträger von Viren und Fadenwürmern (Dirofilarien). Die in Deutschland schon länger vorkommende Asiatische Tigermücke etwa sei als Überträger von Krankheitserregern deutlich gefährlicher, sagte der Wissenschaftler Kampen.

Die Exemplare der Stechmückenart wurden ihm zufolge von August bis September 2024 entdeckt. 59 Mücken seien bei Quappendorf und 3 in der Nähe des rund 25 Kilometer entfernten Zeschdorf im Oderbruch (Landkreis Märkisch-Oderland) gesammelt worden. Ein Team um die Biologin Werner hatte dort Fallen aufgestellt. Kampen sagte: „Wenn man dieses Jahr noch mal an gleicher Stelle Fallen aufstellen würde, bin ich sicher, dass man erneut Exemplare dieser Spezies fangen könnte.“

Der Nachweis soll auch in der Zeitschrift „Parasites & Vectors“ online veröffentlicht werden.

© dpa-infocom, dpa:250603-930-623008/1


Von dpa
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