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Veröffentlicht am 11.12.2025 00:07

Wenn alles zu viel wird: So hilft die Bergmeditation

Einfach da sein und bei sich, egal, was um einen herum los ist: Dabei hilft Meditieren, etwa mit der bewährten Bergmeditation. (Foto: Daniel Ingold/Westend61/dpa-tmn)
Einfach da sein und bei sich, egal, was um einen herum los ist: Dabei hilft Meditieren, etwa mit der bewährten Bergmeditation. (Foto: Daniel Ingold/Westend61/dpa-tmn)
Einfach da sein und bei sich, egal, was um einen herum los ist: Dabei hilft Meditieren, etwa mit der bewährten Bergmeditation. (Foto: Daniel Ingold/Westend61/dpa-tmn)

Ruhe finden, sich erden und im Moment stabilisieren: Das wünschen sich viele gestresste Gemüter. Achtsamkeit und Meditieren können dabei erwiesenermaßen unterstützen. Das fällt nicht jedem leicht, der sich danach sehnt. Umso mehr hilft es unter anderem, wenn man nicht nur Stress hat, sondern auch Herausforderungen wie psychische Erkrankungen oder Störungen, die einen ganz schön aus der Balance bringen können. Da hilft etwas Stabilität. 

Und was könnte stabiler sein als ein … Berg?

Die Berg-Meditation nach Jon Kabat-Zinn gehört zu seinem Programm der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), zu deutsch: achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. Sie dauert üblicherweise ungefähr 15 Minuten. Falls Sie jetzt denken, das ist zu lang - es geht auch schneller, aber funktioniert nur, wenn man nicht „durchhetzt“ (wie immer bei Achtsamkeit und Meditation). 

Eine Anleitung: 

  • Setze dich bequem hin, am besten aufrecht und würdevoll, und schließe die Augen. 
  • Nimm zunächst einige Momente, um deinen Atem wahrzunehmen und im gegenwärtigen Moment anzukommen. 
  • Stelle dir vor deinem inneren Auge den schönsten Berg vor, den du kennst oder dir vorstellen kannst. 
  • Nimm die Form, den Gipfel und die Basis des Berges wahr – seine Form, seinen Gipfel, die Hänge, die breite Basis, die fest in der Erde verwurzelt ist. 
  • Bemerke die Majestät und Beständigkeit dieses Berges. Wie er einfach da ist, vollkommen in sich ruhend. 
  • Spüre seine Festigkeit und lade dich selbst ein, mit diesem Berg zu verschmelzen.  
  • Dein Kopf wird zum Gipfel, deine Schultern und Arme zu den Hängen, dein Becken und Beine zur soliden Basis. Du wirst zum Berg - fest verwurzelt, stabil, präsent. 
  • Verbleibe in dieser inneren Haltung und beobachte, wie sich um den Berg herum die Tageszeiten ändern: Die Sonne wandert über den Himmel, es wird Nacht, der Mond und die Sterne erscheinen, ein neuer Tag bricht an. Der Berg bleibt einfach da, unberührt vom Wechsel der Zeit.  
  • Die Jahreszeiten ziehen vorüber: Im Frühling sprießt zartes Grün an seinen Hängen, im Sommer blüht es üppig, im Herbst färben sich die Blätter bunt, im Winter bedeckt Schnee den Gipfel. Der Berg bleibt in seiner Essenz unverändert.  
  • Das Wetter wechselt: Sonnenschein, Stürme, Regen, Nebel, Hagel, Hitze, Kälte. Manchmal ist der Gipfel klar zu sehen, manchmal in Wolken gehüllt. Doch der Berg steht einfach da, durch alle Bedingungen hindurch, fest und beständig. 
  • Immer, wenn deine Gedanken abschweifen, kehre zur Vorstellung des Berges zurück und nimm die Kraft dieses Bildes in dich auf. 
  • So wie der Berg kannst auch du in deiner Meditation - und im Leben - die Qualität der Beständigkeit verkörpern. Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Ereignisse ziehen wie das Wetter durch dein Bewusstsein. Manche sind angenehm, manche unangenehm, manche neutral. Wie der Berg kannst du ihnen erlauben zu sein, während du in deiner Mitte ruhst. 
  • Du bist nicht deine Gedanken, nicht deine Gefühle. Du bist das Bewusstsein, das sie wahrnimmt - stabil, würdevoll, beständig wie ein Berg. 
  • Verweile so lange in dieser Meditation, wie es sich für dich richtig anfühlt. Wenn du bereit bist, löse langsam das Bild des Berges auf, kehre zu deinem Atem zurück und öffne sanft die Augen.

Am einfachsten ist es, wenn man die Instruktionen anhört. Man kann jemanden bitten, sie vorzulesen oder als Audiodatei aufzunehmen, sie selbst aufzeichnen oder geführte Audios oder Videos benutzen. Dafür kann man einfach nach „Bergmeditation“ suchen. Ein Beispiel teilt der Deutschen Alpenverein (DAV) auf YouTube: 

Hintergrund: Das Programm zur MBSR umfasst auch Elemente aus Yoga und Zen. Es wurde in den 1970er Jahren vom Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn entwickelt, der später das Memorial Center for Mindfulness an der Universität von Massachusetts gründete. In Klinik und Therapie kommen auch Teile daraus zum Einsatz, etwa die Bergmeditation. 

Meditieren hilft nicht nur dabei Stresssymptome zu reduzieren, sondern auch gegen Angststörungen. Wer meditiert, tut etwas für seine emotionale Gesundheit und besseren Schlaf. Den Vereinten Nationen (UN) zufolge meditieren Menschen schon seit 7.000 Jahren; zur Zeit hunderte Millionen weltweit.

© dpa-infocom, dpa:251210-930-407708/1


Von dpa
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