Die Vorfreude auf ein Kind ist groß, doch nicht immer entspricht das Geschlecht des Babys den Erwartungen der Eltern. Besonders oft wünschen sich Familien offenbar ein Mädchen – und sind enttäuscht, wenn stattdessen ein Junge unterwegs ist. Über das Phänomen „Gender Disappointment“ berichtet die aktuelle Ausgabe der „Apotheken Umschau Eltern“ (6/2025).
Laut einer Studie der Universität Warschau bekommen Eltern mit einer Tochter oft kein weiteres Kind. Ist das erste Kind hingegen ein Sohn, wünschen sich viele noch eine Tochter – und haben deshalb häufiger ein zweites oder sogar drittes Kind. Bleibt das ersehnte Mädchen jedoch aus, empfinden manche Eltern Enttäuschung - und es ist auch ok, sie zu zeigen.
„Kommt es anders als erträumt, scheint es bisher so, als hätten Mütter im Schnitt mehr daran zu knabbern als Väter“, so Psychologin Julia Ditzer in dem Magazin.
Stereotype Vorstellungen von Mädchen und Jungen sollte man daher hinterfragen: Sind Mädchen wirklich immer brav, kuschelbedürftig und möchten am liebsten mit Puppen spielen? Sind alle Jungs wild, frech und wollen kämpfen? Jedes Kind bringe schließlich seine eigene Identität, seine eigenen Vorlieben mit auf die Welt.
Und: Die meisten Eltern bauen nach der Geburt unabhängig vom Geschlecht schnell eine starke emotionale Bindung zu ihrem Kind auf. „In den meisten Fällen lässt die Enttäuschung mit der Geburt oder wenige Wochen später nach“, so Ditzer. „Vielleicht ist man noch etwas traurig. Doch das steht der Verbindung zum Kind, das jetzt auf der Welt ist, nicht im Weg.“ Sollte die Enttäuschung jedoch länger anhalten, wissen Hebamme oder Frauenärztin Rat.
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